Angeklagten blieben fern
Chefinspektor beim Schlepper-Prozess
Im Zeugenstand am Donnerstag war der operative Leiter der “Soko Schlepperei-Süd” beim Landeskriminalamt Eisenstadt. Der Chefinspektor koordinierte die Ermittlungen in der angeklagten Causa. Der leitende Polizist wurde akribisch zum technischen und faktischen Ablauf der Telefonüberwachungen und deren Übersetzungen befragt.
Im Laufe des Prozesses waren ja Zweifel an der Stichhaltigkeit der Anklage aufgetaucht, die zum größten Teil auf Telefonmitschnitten basiert. Der Chefinspektor erklärte, dass man die verwendeten Dolmetscher vor den Übersetzungen in Vorbesprechungen rechtlich und praktisch unterwiesen habe.
Übersetzungsdiskrepanzen waren Thema
Angesprochen auf die Diskrepanz zwischen den übersetzten und in den abgehörten Telefonaten tatsächlich verwendeten Wörtern – u.a. wurden aus “Leuten” “Schleppungswillige” – sagte der Polizist: “Man muss sich auf einen Dolmetscher verlassen können. Wenn der Dolmetscher sagt, es gibt keine wörtliche Übersetzung, dann wurde das besprochen und so ausgemacht.” Jedenfalls habe es vonseiten der Polizei die Anweisung an die Dolmetscher gegeben, alles strafrechtlich Relevante wortwörtlich zu übersetzen.
Befragungen in Wiener Neustadt
Zuvor waren noch zwei Revierinspektoren kurz befragt worden. Sie gaben über eine Fremdenkontrolle 2013 am Bahnhof Wien-Meidling Auskunft, bei der auch einer der Angeklagten festgenommen worden war.
Der Prozess wird kommenden Montag fortgesetzt. Die Verteidiger sollen nächste Woche ihre Anträge einbringen, danach wird entschieden, ob auch im September verhandelt werden wird.
(apa/red)