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Schnitzel ist schlecht für die Umwelt

Dass ausgewogene Ernährung gut für Gesundheit und Umwelt ist, ist heute schon eine Binsenweisheit. Eine Studie hat nun aber untersucht, welche konkreten ökologischen Auswirkungen es hätte, würde sich die österreichische Bevölkerung ausgewogen ernähren.
Und die sind gravierend: Österreich könnte sich dann ohne Futtermittelimporte selbst versorgen, Energie- und Düngemittelverbrauch sowie der Kohlendioxidausstoß würden deutlich zurückgehen. Der Umstieg auf Bio-Lebensmittel bringt laut Studie dagegen wenig.

Österreicher essen zu viel Fleisch 

Die Österreicher essen nach wie vor zu viel Fleisch- und Wurstprodukte und zu wenig Getreide, Reis und Kartoffel sowie Obst und Gemüse. So werden derzeit im Schnitt zwölf Prozent der Kalorien im Form von Fleisch und Wurst zu sich genommen, laut den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sollten es nur fünf Prozent sein. Würden sich dagegen häufiger Gemüse und Getreideprodukte am Teller finden, würde dies nicht nur die Krebsraten reduzieren und Herz-Kreislauferkrankungen vorbeugen, sondern auch den Flächenbedarf für die Ernährung deutlich sinken”, erklärte Matthias Zessner vom Institut für Wassergüte, Ressourcenmanagement und Abfallwirtschaft der Technischen Universität (TU) Wien am Dienstag in einer Aussendung.

Die TU-Forscher haben gemeinsam mit der Österreichischen Vereinigung für Agrarwissenschaftliche Forschung (ÖVAF), dem Institut für Ernährungswissenschaften der Universität Wien und dem Energieinstitut der Universität Linz die Studie durchgeführt. Derzeit werden für die Versorgung der Österreicher 3.600 Quadratmeter Landfläche pro Person benötigt – das ist ziemlich genau so viel, wie hierzulande zur Verfügung steht. Allerdings entspricht die Aufteilung nicht dem Verbrauch: es gibt ein Überangebot von Grünland, also Wiesen und Weiden, aber zu wenig Ackerfläche. Aus diesem Grund müssen Futtermittel importiert werden. Zusätzliches Ackerland ließe sich in Österreich kaum mehr gewinnen, so Zessner.

Ausgewogene Ernährung würde Flächenbedarf senken

Dagegen würde eine Umstellung auf eine ausgewogene Ernährung den Flächenbedarf von 3.600 auf 2.600 Quadratmeter pro Person sinken lassen. Österreich könnte sich dann ohne Futtermittelimporte selbst versorgen und es bliebe sogar noch zusätzlich Fläche über. Zudem würde der Energieverbrauch für die Nahrungsmittelproduktion von 1.100 Kilowattstunden (kWh) pro Person und Jahr auf 700 kWh sinken. Ebenso wäre der Düngemittelbedarf deutlich geringer: Der Stickstoffbedarf pro Person und Jahr ginge von 20 auf 12 Kilo zurück, jener für Phosphor von 2,8 auf 2,1 Kilo. Entsprechend reduziert würde dadurch auch die Gewässerbelastung durch die Düngemittel. Auch der Ausstoß an klimaschädlichen Gasen würde sinken, und zwar von 890 Kilo CO2-Äquivalenten auf 580 Kilo.

“Bio” bringt keinen großen Effekt

Die Wissenschafter haben in der Studie auch untersucht, welche Folgen ein Umstieg auf Bio-Lebensmittel hätte. Das überraschende Ergebnis: “Die Auswirkungen in Hinblick auf Energiebedarf, Ausstoß klimarelevanter Gase wie CO2 und Methan und auf die Belastung von Gewässern mit Stickstoff und Phosphor wären gering, und nicht unbedingt nur positiv“, so Zessner. Es käme durch die Bio-Lebensmittel zwar zu einem deutlich reduzierten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, dafür würde aber aufgrund geringerer Produktionsintensität mehr Anbaufläche benötigt. Einen weitreichenden Umstieg auf Bio-Landwirtschaft könnte man sich in Österreich nur leisten, wenn damit eine den Ernährungsempfehlungen folgende Reduktion des Fleisch- und Wurstkonsums einhergehe.

Die Wissenschafter gehen noch weiter und meinen, dass Bio-Lebensmittel auch nicht unbedingt gesünder seien: Was Vitamine und andere wertvolle Inhaltsstoffe betriffe, gebe es keinen eindeutig nachweisbaren Unterschied zwischen Bio-Landwirtschaft und konventioneller Produktion. “Der einzige nachweisbare Unterschied besteht in Rückständen von Pflanzenschutzmitteln, doch hier sind die gesetzlichen Grenzwerte so niedrig, dass man auch bei Produkten aus der konventionellen Landwirtschaft Österreichs keine Bedenken haben muss“, so Zessner.

APA

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