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Schottland entscheidet: Die wichtigsten Argumente für "Yes" und "No"

Schottland: Befürworter und Gegner machen verschiedene Punkte geltend.
Schottland: Befürworter und Gegner machen verschiedene Punkte geltend. ©EPA
Viele Schotten werden am Donnerstag mit dem Bauch entscheiden, wenn sie ihr Kreuzchen auf die Frage "Soll Schottland ein eigenständiger Staat sein?" bei "Ja" oder "Nein" setzen.
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Doch Befürworter und Gegner der Unabhängigkeit haben auch sachliche Argumente. Das sind die wichtigsten:

Pro Unabhängigkeit:

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yes600 ©“Ja” zu einem unabhängigen Schottland. (Bild: AP)

DEMOKRATIE: Schottland wählt Labour oder SNP, also sozialdemokratisch. In London dagegen regiert der Konservative David Cameron mit seinen Tories – auch über Schottland. Als unabhängiger Staat könnten die Schotten über ihre Regierung selbst bestimmen.

ÖL: Der allergrößte Teil der britischen Öl-Vorräte schlummert unter schottischem Meeresboden. Wird das Land unabhängig, kann es über Steuereinnahmen aus den Gewinnen der Ölkonzerne selbst verfügen.

ATOMWAFFEN: Schottland beherbergt in der Militärbasis Faslane britische Atomwaffen, die es nicht haben will. Wäre das Land selbstständig, könnte es die Waffen in absehbarer Zeit loswerden.

NÄHER DRAN: Schottlands Probleme, Schottlands Lösungen. London ist zu weit weg, eine mit allen Kompetenzen ausgestattete Regierung in Edinburgh weiß besser, was gut für ihr Volk ist.

KLEINE LÄNDER: Andere können es auch. Gern verweist Edinburgh auf Norwegen, das wie Schottland gut fünf Millionen Einwohner hat und von seinen Erdöl-Vorkommen profitiert. Auch Finnland und Dänemark sind nicht viel größer, aber angesehene Staaten.

Kontra Unabhängigkeit:

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no600 ©“Liebe Schottland – wähle ‘Nein'”, so die Gegenbewegung. (Bild: AP)

WÄHRUNG: Die Bank of England regelt den Verkehr des britischen Pfunds. Spaltet sich Schottland ab, ist sie nach Darstellung Londons nicht mehr zuständig – und Schottland steht ohne eigene Währung und Zentralbank da.

ARBEITSPLÄTZE: Geht der britische Binnenmarkt verloren, geraten laut “Better together”-Kampagne bis zu 600.000 Arbeitsplätze in Gefahr. Denn so viele Schotten seien bei Unternehmen beschäftigt, die entweder ihren Sitz außerhalb Schottlands haben oder deren wichtigster Absatzmarkt Rest-Britannien ist.

SICHERHEIT: Großbritannien hat ein Verteidigungsbudget von 34 Milliarden Pfund (42,77 Mrd. Euro) und schützt damit seine Bürger – auch im Norden. Das vorgesehene Budget in einem unabhängigen Schottland ist sehr viel kleiner. Das hält London für gefährlich, etwa wegen der Cyber-Kriminalität. Außerdem gingen Zehntausende Jobs bei Militär und Sicherheitsdiensten verloren.

PENSIONEN und SOZIALSYSTEM: Im Vereinigten Königreich verteilen sich die Kosten für soziale Leistungen auf mehrere Schultern. Schottlands Bevölkerung altert schneller als der britische Durchschnitt und profitiert bei den Pensionen deswegen in besonderem Maße. Laut nationalem Statistikamt hat Schottland von allen Teilen Großbritanniens die niedrigste Geburtenrate.

EU: Großbritannien ist eines der einflussreichsten EU-Länder. Dass Schottland überhaupt EU-Mitglied werden könnte, ist keine ausgemachte Sache. Außerdem fiele wohl der Briten-Rabatt weg.

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