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Schutzbauwerk soll Jahrhundertereignis im Zaum halten

Rechen hält 100.000 Kubikmeter Geschiebe zurück
Rechen hält 100.000 Kubikmeter Geschiebe zurück ©VOL.AT/Marktgemeinde Nenzing
Nenzing - Nenzing soll mit dem Bau einer Rechensperre im Mengbach hochwassersicher gemacht werden. Noch bis zum Frühjahr 2013 werden die Bauarbeiten dauern. VOL.AT war vor Ort.
Rechensperre in Nenzing


Seit 2005 wurden im Mengbach aufgrund von Unwettern dreimal große Mengen an Geschiebe – also Geröll- und Schlammmassen – abgelagert, welche die Gemeinde in Eigenregie entfernen musste. Das brachte aber immer das Risiko mit sich, dass ein nachfolgendes Hochwasser über die Dämme fließen und somit das Dorf bis zum Industriegebiet an der Autobahn überschwemmen könnte. Die Wildbach- und Lawinenverbauung hat dieses Problem rechtzeitig erkannt und möchte mit dem Bau der Rechensperre die Marktgemeinde Nenzing hochwassersicher machen. Das beeindruckende Bauwerk ist zwar noch nicht ganz fertig, erfüllt aber seine ihm zugedachte Funktion schon fast zur Gänze.

Rechen hält 100.000 Kubikmeter Geschiebe zurück

Wenn man 100.000 Kubikmeter Geschiebe und mitgerissene Bäume aufhalten will, braucht es breite Schultern und einen massiven Rechen. Dieses wuchtige Bauwerk am Ausgang der wild-romantischen Mengschlucht soll in Zukunft verhindern, dass riesige Mengen von Geschiebe mitten im Dorf abgelagert werden. Mitgerissene Baumstämme werden, ähnlich einem Nudelsieb, durch den Rundrechen zurückgehalten. Das reduziert die Verklausungsgefahr der zehn nachfolgenden Mengbrücken, die sich durch das ganze Dorf ziehen, drastisch.

Mengbach – Rohstofflieferant mit Gefahren

Im Jahr 2005 wurden 50.000 Kubikmeter entnommen, im Sommer 2006 33.000 Kubikmeter. So wurden auch beim Hochwasser vom 17.9.2006 beträchtliche Geschiebemengen abgelagert. Doch auch wenn sich die Meng in den letzten Jahren zu einem zuverlässigen Rohstofflieferanten entwickelt hat, bringt der Bach neben der Gefahr das Dorf zu überschwemmen auch einiges an Kosten mit sich, denn es war bisher für die Gemeinde Nenzing nicht immer einfach, in kurzer Zeit die erforderlichen Bagger und Lastwagen bereit zu stellen um das abgelagerte Geschiebe zu entfernen. Die nun neu erbaute Rechensperre soll eine Doppelfunktion erfüllen. Zum einen soll sie Geschiebe, das bei Hochwasser antransportiert wird, in der Schlucht ablagern und bei Hochwasser nicht erst in die Ortschaft hinein fließen lassen. Zum anderen soll mitgebrachtes Wildholz herausgesiebt werden.

Bauwerk erfüllt vielleicht erst in 100 Jahren ihren Zweck

Doch erst wenn das Hochwasser ein gewisses Maß überschreitet übernimmt der Rechen seine Funktion und hält Geschiebe wie mitgeschwemmtes Holz zurück. Im Normalbetrieb wird hier also gar nichts zurückgehalten und es kann noch 100 Jahre dauern bis ein so massives Hochwasser die Gemeinde bedroht und die Rechensperre ihren Zweck erfüllt.

Rechensperre soll 150-jährigem Hochwasserereignis Stand halten

Für die Errichtung der Rechensperre musste als Standort eine Stelle gesucht werden, wo die Schlucht schmal genug ist und sich auf beiden Seiten auch Fels befindet, damit man die Mauern des Bauwerkes auch weitgehend durch den vorhandenen Fels abstützen kann. Außerdem war bei Standortwahl auch zu berücksichtigen, dass genügend Stauraum nach hinten besteht, damit sich das Geschiebe auch ablagern kann. Die Höhe der Mauer beträgt zwölf Meter und ist 55 Meter breit und füllt die Schlucht an ihrem Standort komplett aus. Die Sperre wurde auf ein 150-jähriges Hochwasserereignis ausgelegt und soll bis zum Frühjahr 2013 fertig gestellt sein.

VOL.AT vor Ort

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