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Schwarzgeldaffäre: Woerth bestreitet Einflussnahme

In der Affäre um die "L'Oréal"-Erbin und Politikerwitwe Liliane Bettencourt widerspricht Frankreichs Arbeitsminister Éric Woerth dem Vorwurf, er habe seiner Ehefrau eine Anstellung bei der Vermögensverwaltung der Milliardärin verschafft. Eine solche habe er "niemals" gefördert, sagte der Politiker am Montag in Guyancourt in der Nähe von Paris.
Französische Schwarzgeldaffäre weitet sich aus
Zwei Festnahmen in französischer Spendenaffäre
Belege für illegale Parteispenden in Frankreich

Der 87-jährigen Bettencourt werden Steuerhinterziehung und illegale Parteienfinanzierung vorgeworfen. Woerth war in den vergangenen Jahren Schatzmeister der konservativen Regierungspartei UMP und als Haushaltsminister bis März zudem für Steuersünder zuständig.

Dem Arbeitsminister und Vertrauten von Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy wird wegen seiner Kontakte zu Bettencourt und deren Vermögensverwalter Patrice de Maistre unter anderem ein Interessenskonflikt angekreidet. Zudem soll er illegale Parteispenden, darunter 150.000 Euro für den Wahlkampf von Sarkozy im Jahre 2007, von Bettencourt angenommen haben. Der Minister, der derzeit die umstrittene Pensionsreform in Frankreich durchsetzen soll, bestreitet alle Vorwürfe.

De Maistre hatte den Minister am Wochenende bei Befragungen im Polizeigewahrsam belastet. Er sagte, Woerth habe ihn gebeten, seine Frau Florence zu empfangen und sie zu “ihrer Karriere zu beraten”. Er habe Woerth deswegen im Jahr 2007 “zwei oder drei Mal” getroffen. Woerth hatte dagegen schon im Juni bestritten, sich für eine Beschäftigung seiner Frau bei L’Oréal eingesetzt zu haben. Woerths Ehefrau arbeitete von November 2007 an für Clymène, die Vermögensverwaltung von Bettencourt. Der Minister soll demnächst von der Justiz zu den Vorwürfen befragt werden.

Am Donnerstag waren de Maistre und drei weitere Vertraute der Milliardärin und Witwe des gaullistischen Politikers André Bettencourt in Polizeigewahrsam genommen und verhört worden, sie kamen Freitagabend nach 36 Stunden wieder auf freien Fuß. De Maistre wird vorgeworfen, die Steuerhinterziehung der reichsten Frau Frankreichs und Europas organisiert und die Spenden an die UMP übergeben zu haben. Dem Staatsanwalt Philippe Courroye wird ein Nahverhältnis zu Präsident Sarkozy nachgesagt. Von der Opposition wird er verdächtigt, das Verfahren zu bremsen.

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