“Wir trauern um die Familie”, sagte Hell, die Marktgemeinde sei “tief bestürzt”. Die sechs Personen waren laut Hell im April 2015 von der Nachbargemeinde Kirchstetten in den Ortsteil Schildberg in ein ehemaliges Gasthaus gezogen, das sie gekauft hatten. “Die Familie hat sehr ruhig gelebt”, so der Bürgermeister.
Kontakt mit der Gemeinde habe es nur bei der Anmeldung nach dem Umzug gegeben, später nicht mehr. “Sie haben sich nicht in das gesellschaftliche Leben eingebracht”, berichtete Hell, deshalb seien sie “nach außen nicht aufgefallen”.
Schock und Trauer in Böheimkirchen
Am Freitag war ein Krisenteam aus drei Schulpsychologinnen und einem Beratungslehrer zur Betreuung in der Volksschule. Sie “unterstützen die Kinder, damit diese die Erlebnisse einordnen können”, erklärte Richter. Es bestand die Möglichkeit für Schüler, Einzel- und Gruppengespräche zu führen. Es handle sich um Erlebnisse, “die nicht dem Alltag entsprechen und die den Kindern Angst machen”, erklärte die Schulpsychologin.
Vor der Volksschule im Zentrum von Böheimkirchen wehte am Freitag die schwarze Fahne. “Wir sind alle zutiefst bestürzt und betroffen. Viele Kinder haben geweint”, betonte die Direktorin. Auch kommende Woche werde das Team “immer wieder vor Ort sein”, sagte Andrea Richter, Leiterin der Abteilung Schulpsychologie in NÖ.
Mutter hatte Kinder in Schule entschuldigt
Die Mutter (35) – und mutmaßliche Täterin – hatte ihre Kinder (7, 9 und 10) am Montag vergangener Woche in der Schule für einige Tage entschuldigt: mit der Begründung, dass die Großmutter verstorben sei, sagte die Direktorin. Die 35-Jährige habe von einem großen Schock für die Familie gesprochen, “deshalb haben wir uns gar nichts dabei gedacht”, betonte Riedler.
Das getötete Mädchen besuchte die erste, ihre beiden Brüder gingen in die dritte und vierte Klasse. Die Kinder waren laut Direktorin “gut integriert”, es handelte sich um eine “ganz normale Familie”. Es habe ein “guter Kontakt zwischen der Mutter und den Lehrerinnen geherrscht”, erzählte Riedler. “Die Kinder waren sehr behütet”. Die 35-Jährige habe das Mädchen und die Buben manchmal bis zur Tür begleitet.
Ermittlungen in Richtung Mord und Selbstmord
Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft St. Pölten gehen laut Sprecherin Michaela Obenaus in Richtung Mord und Selbstmord. Die Faustfeuerwaffe sei auf die 59-jährige Mutter der mutmaßlichen Täterin (35) registriert gewesen.
Obenaus zufolge hat die Staatsanwaltschaft noch am Donnerstag “die Obduktion der sechs Leichen angeordnet”. Ein Gerichtsmediziner sei auch am Tatort gewesen. Die Arbeit in dem Haus im Ortsteil Schildberg bezeichnete die Sprecherin am Freitag als “noch nicht abgeschlossen”. Das Motiv für die Bluttat “ist Gegenstand von Ermittlungen”, sagte Obenaus weiter. Sie verwies zudem darauf, dass die Obduktion der Opfer mehrere Tage in Anspruch nehmen könnte.
(APA)