Serbien will Verhandlungen über Kosovo erzwingen
Serbien werde einen solchen Beschluss gegen die Mehrheit der EU-Mitglieder und die USA erreichen, die wie insgesamt 69 Staaten die Selbstständigkeit des Kosovos anerkannt hatten, kündigte der serbische Außenminister Vuk Jeremic an. In den neuen Statusverhandlungen strebt Serbien nach diesen Informationen einen Gebietsaustausch an. Der Norden Kosovos mit seiner serbischen Mehrheit solle Serbien angegliedert werden. Im Gegenzug solle Kosovo Teile des sogenannten Presevo-Tals im Süden Serbiens an der Ostgrenze Kosovos mit einer albanischen Mehrheit erhalten. Schließlich will Belgrad die mittelalterlichen serbischen Klöster im Kosovo unter internationaler Kontrolle der Serbisch-Orthodoxen Kirche zusprechen.
Der IGH wird am kommenden Donnerstag sein Urteil abgeben, ob die einseitige Unabhängigkeitsausrufung der Albaner-Region Kosovo von Serbien vor zweieinhalb Jahren gegen das internationale Recht verstoßen hat. Nach Darstellung der serbischen Regierung wird das Urteil die Selbstständigkeit Kosovos für rechtswidrig erklären. Die USA sowie die großen EU-Länder hatten wiederholt jede Teilung des Kosovos abgelehnt. Auch werde die Anerkennung der staatlichen Selbstständigkeit des Kosovos nach einem wie immer gearteten IGH-Urteil nicht überprüft werden.
Serbien will seine frühere Provinz wieder zurückhaben. NATO-Bomben hatten 1999 serbisches Militär und Paramilitär aus dem Kosovo vertrieben, nachdem sie rund 800.000 Albaner gewaltsam vertrieben hatten. Obwohl heute mehr als 90 Prozent der zwei Millionen Kosovo-Bewohner Albaner sind, hat die Region für Belgrad starke emotionale Bedeutung. Hier liegen die wichtigsten historischen Schlachtfelder und Klöster der Serben.