AA

Sex, Lügen und Märchen: „The Wolf Among Us“ im Test

Schwarzach - Das Adventure von Telltale Games ist ein seltener Glücksfall. Eines dieser Spiele, das Freunde dir aufdrängen, es unbedingt auszuprobieren. Mit dem Release der fünften Episode des düsteren Märchenkrimis gibt’s jetzt einen guten Grund mehr, dem endlich nachzukommen.

meffex(iOS, Mac, PC, PS3, Vita, Xbox 360) „Es war einmal…“ Was wäre, wenn Märchenfiguren heute unter uns leben würden? Basierend auf auf dem Comic Fables von Bill Willingham rückt das „The Wolf Among Us“ ins interaktive Bild. Der große böse Wolf, genannt Bigby Wolf, wird darin zum Helden bzw. Anti-Helden. Als Sheriff wacht er über die Märchenbewohner, die mehr oder weniger getarnt in der Welt der Menschen ein neues Zuhause gefunden haben und sich teils mehr, teils weniger anpassen. Die bereits mehr als gespannte Lage eskaliert, als ein Mord die Gemeinde der „Fables“ erschüttert. Im Zuge der Ermittlungen stößt Bigby auf einen Sumpf von Korruption, Prostitution und Gewalt, der die Existenz von ganz Fabletown und nicht zuletzt sein eigenes Leben bedroht. Seine einzige Verbündete dabei ist Schneewittchen alias Snow White, die allerdings selbst in die Geschehnisse verwickelt zu sein scheint.

game-meffex
game-meffex

Die Spieleschmiede Telltale hat den Krimi in der Form eines Point-and-Click-Adventures umgesetzt, das sich in fünf Episoden gliedert, die wiederum nach und nach erschienen sind. Wie auch schon beim auf demselben System basierenden „The Walking Dead“ werden Umgebungen untersucht, Gegenstände benutzt und Dialoge geführt. Die Rätsel sind aber weniger als Puzzles präsentiert – der Spieler erkundet die Welt, sucht Hinweise und Fährten und muss seine Schlüsse daraus ziehen. Gerade in den Gesprächen mit den Bewohnern von Fable entwickelt sich die Geschichte und damit auch die Spannung. Via Multiple-Choice wählt man unter Zeitdruck seine Antworten – Schweigen ist übrigens ebenfalls eine Option. Dabei hat jede Entscheidung Konsequenzen, die Figuren erinnern sich, wie man mit ihnen umgesprungen ist. Gerade im spannenden Finale in der fünften Episode bekommt man die Rechnung präsentiert. Das kann den gesamten Ausgang verändern. Zwischendurch gibt’s auch immer wieder Actionsequenzen, die als Quicktime-Events die Reaktionsfähigkeit des Spielers fordern. Vergleichsweise anspruchslos, aber das Rezept geht insgesamt sehr gut auf.

Die Atmosphäre bleibt in „The Wolf Among Us“ meist düster, das stylische Comic-Gewand passt dem modernen Märchen für Erwachsene wie maßgeschneidert. Von Anfang an wird hier Programm für Erwachsene gespielt: Blutige Morde, perverse Sex-Eskapaden im Rotlicht-Milieu und brutale Machtspiele erschüttern Fabletown. Dabei sind die Charaktere so facettenreich und gleichzeitig glaubwürdig, dass man sich dem Sog der Story nicht entziehen kann. Einzig die langen Wartezeiten zwischen der Veröffentlichung der Episoden konnte dies dämpfen. Wer allerdings jetzt einsteigt, kann sofort alle 5 Episoden (jede etwa 1.5 Stunden lang) abrufen. Deshalb: Dringend mal anspielen, es lohnt sich. Bleibt nur die Frage: Wie überbrückt man die Wartezeit bis zur zweiten Staffel? Denn: Trotz eines spannenden und erhellenden Finales bleiben einigen Fragen offen. Das war (hoffentlich) nicht das letzte Mal, dass wir die Fables gesehen haben. (VOL.AT)

  • VIENNA.AT
  • Spiele-News
  • Sex, Lügen und Märchen: „The Wolf Among Us“ im Test
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen