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Siemens rittert um Auftrag für neue Wiener U-Bahn

Siemens kämpft um den Auftrag für neue U-Bahn-Züge
Siemens kämpft um den Auftrag für neue U-Bahn-Züge ©APA (Sujet)
Im Zuge eines Medientermins betont Siemens die Wichtigkeit eines möglichen Auftrags für die neue U-Bahn-Generation in Wien. Einen Tag vor der Angebotsfrist versucht der Konzern damit seinen Konkurrenten Bombardier und dessen Fahzeuge hinter sich zu lassen.

Gerade das Werk in Wien würde von dem Auftrag sehr profitieren, denn wer im Inland keine Aufträge an Land ziehen kann, hat es im Ausland noch schwerer. Der Zuschlag für bis zu 45 Zügegeht in die Millionen und würde so rund 200 Mitarbeiter einen Arbeitsplatz für zehn Jahre sichern.

Hoher Passagierkomfort und kaum in der Werkstatt

Zuletzt hatte das Unternehmen in der Bundeshauptstadt weniger Glück. Der Straßenbahnauftrag mit einem Volumen von mehr als einer halben Mrd. Euro ging 2014 an Bombardier – umso bitterer, als Siemens jahrzehntelang Bims für die Hauptstadt geliefert hatte. Man habe damals “knapp verloren”, sagte Arnulf Wolfram, Leiter der Division Mobility bei Siemens Österreich, heute. Das technische Konzept sei überzeugend gewesen: “Es war letztlich eine Preisfrage.” Konsequenzen auf die Preisgestaltung für das jetzige U-Bahn-Angebot wollte Wolfram aber nicht ableiten. Schließlich gehe es hier um ein ganz anderes Fahrzeugsystem. Man sei jedenfalls “sehr zuversichtlich, dass wir hier sehr wettbewerbsfähig sind”.

Punkten will Siemens in Sachen vollautomatisierte U-Bahn bei mehreren Punkten: So setze man auf hohen Passagierkomfort dank Fahrgastinfo sowohl in den Wagen als auch auf Smartphones, wodurch auch Menschenströme besser gelenkt und Züge schneller abgefertigt werden könnten. Außerdem biete man für den Betreiber hohe Verfügbarkeit. Sprich: Die Garnituren stehen kaum in der Werkstatt. “Schon beim V-Wagen (jüngstes U-Bahn-Modell in Wien, Anm.) kommen wir auf 99 Prozent, was ein hervorragender Wert ist”, versicherte Gott-Karlbauer. Die besondere Leichtbauweise der Siemens-Modelle sowie optimale Beschleunigungs- und Bremsvorgänge sparten außerdem Energie.

Fahrerlose U-Bahnen bereits in Paris, Sao Paulo, Nürnberg

Fahrerlose U-Bahnen aus dem Hause Siemens fahren etwa schon in Paris, Sao Paulo oder Nürnberg. Dort werden inzwischen zwei von drei Linien vollautomatisch betrieben. Andreas May, Chef der Leitstelle der ansässigen Verkehrsbetriebe VAG (Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg), durfte heute von dem System schwärmen. Man schaffe 100-Sekunden-Intervalle, könne mit weniger Fahrzeugen die gleiche Kapazität bedienen und habe zudem Personal einsparen können. Wobei man keine Leute gekündigt, sondern sie weiterqualifiziert und anderweitig eingesetzt habe. Die neuen Wiener U-Bahnen werden ab 2023 auf der künftigen U5 vollautomatisch fahren. Sie müssen allerdings auch mit Fahrerkabine ausgestattet sein, um sie für den herkömmlichen Betrieb auf der U1 und U4 einsetzen zu können. Der Zuschlag soll gegen Jahresende erfolgen. Erste Testfahrten sind für 2019 geplant.

Konkurrent Bombardier hat im Zuge des möglichen Auftrags eine Partnerschaft mit CAF, ein spanisches Unternehmen, bekannt gegeben und will so wie auch Siemens die Fahrzeuge in Wien herstellen.

(APA/Red.)

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