Die derzeitige Gemeinderätin und Gesundheitssprecherin der Wiener Grünen, Sigrid Pilz, wird – wie zuletzt bereits kolportiert – neue Wiener Pflege- und Patientenanwältin. Das wurde am Dienstag in der Bürgermeister-Pressekonferenz bekanntgegeben. Ab 1.Juli folgt sie in dieser Funktion auf den bisherigen Patientenanwalt Konrad Brustbauer, dessen fünfjährige Amtsperiode mit diesem Datum ausläuft. Pilz zeigte sich bei ihrer Präsentation heute erfreut: “Es ist schlicht und einfach mein Traumjob”, versicherte sie.
Sigrid Pilz setzte sich gegen elf weitere Bewerber durch
Die Grün-Politikerin ist die erste Frau in dieser Funktion – und auch die erste Kandidatin, die direkt aus der Politik in die Patientenanwaltschaft wechselt. Als “Geschenk” an den Grünen Koalitionspartner ist die Pilz-Kür aber nicht zu verstehen, wie Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely beteuerte. “Sigrid Pilz ist die Richtige für diesen wichtigen Job”, erklärte sie in der Pressekonferenz. Insgesamt gab es laut der Ressortchefin zwölf Bewerber, nämlich sieben Frauen und fünf Männer.
Pilz sei im Auswahlverfahren, das von einer externen Personalmanagement-Firma durchgeführt wurde, als bestqualifizerte Anwärterin hervorgegangen. Sie habe fachlich, persönlich und sozial das Anforderungsprofil ausgezeichnet erfüllt, hieß es. Pilz wird für eine Dauer von fünf Jahren mit der Führung der Patienten-Anlaufstelle betraut.
Patientenanwaltschaft soll zur Gesundheitsanwaltschaft werden
Die künftige Patientenanwältin kündigte an, dass sie nicht nur individuelle Schadensfälle prüfen, sondern sich auch den Strukturen widmen wolle. Oft seien es die Abläufe, die für fehlerhaftes Verhalten verantwortlich seien, zeigte sie sich überzeugt. Auch dem Thema Vorsorge will Pilz großen Stellenwert beimessen. Die Patientenanwaltschaft solle sich zu einer Gesundheitsanwaltschaft weiterentwickelt. Möglich ist laut Pilz etwa eine Kooperation mit Medizinstudierenden, die in den Schulen junge Menschen informieren sollen.
Sigrid Pilz studierte in Innsbruck Erziehungswissenschaften und Psychologie. Zuletzt war sie als Leiterin der Abteilung “Internationale Familien- und Jugendpolitik” im Ministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend tätig. Die gebürtige Oberösterreicherin sitzt seit 2001 für die Grünen im Gemeinderat bzw. Landtag, wobei sie 2011 auch zur stellvertretenden Klubobfrau gewählt wurde.
Keine Verwandtschaftsbeziehung zwischen Sigird und Peter Pilz
Pilz war unter anderem Fraktionsführerin ihrer Partei in jenen zwei Untersuchungsausschüssen, in denen Gesundheitsthemen zur Debatte standen – also der Kommission zum Geriatriezentrum Lainz bzw. zur Psychiatrie in Wien. Als Gemeinderätin scheidet sie nun Ende des Monats aus, die Nachfolge ist laut grünem Klub noch nicht fixiert. Pilz ist übrigens, wie sie auch in der heutigen Pressekonferenz erneut klarstellte, mit dem Nationalratsabgeordneten Peter Pilz weder verwandt noch verschwägert.
Die Patientenanwaltschaft besteht seit 20 Jahren. Laut Rathaus wurden in dieser Zeit insgesamt rund 170.000 Kundenkontakte registriert. Zudem gab es für Patienten mehr als 36 Millionen Euro an Entschädigungen. (APA)