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So wurde Conchita Wurst nach dem ESC in Österreich in Empfang genommen

Conchita Wurst nach der Ankunft in Wien.
Conchita Wurst nach der Ankunft in Wien. ©APA
Von einer euphorischen Menge ist die strahlende Song Contest-Siegerin Conchita Wurst am Sonntagmittag am Wiener Flughafen empfangen worden. Einerseits gibt sich die "Königin von Österreich", wie sie genannt wird, bescheiden: "Ich bin nicht die Botschafterin der Toleranz, ich trage nur meinen Teil dazu bei", andererseits sagt sie: "Ich will die ganze Welt!"
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Sprechchöre und kreischende Fans, Österreich- und Regenbogenfahnen, aufgemalte Vollbärte, fliegende Herzen, gezückte Smartphones und ein Glitterregen wurden der frischgebackenen Siegerin von Hunderten Menschen entgegen gebracht.

Wurst präsentierte sich stolz mit der gläsernen Eurovisions-Trophäe in der Hand und in Begleitung von ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz.

Conchita Wurst ist wieder in Wien

“Danke der Nachfrage, mir geht es sehr gut.” Müde, aber glücklich stellte sich Conchita Wurst unmittelbar nach der Ankunft in Wien der Presse – und machte klar, dass mit dem Gewinn des Song Contests noch lange nicht alle Ziele erreicht sind. “Mein größtes Ziel ist ein Grammy – und auf dem Weg dorthin nehme ich alles mit, was ich kriegen kann”, erklärte die bärtige Sängerin mit funkelnden Augen.

Die Reaktionen auf ihren Triumph seien jedenfalls überwältigend gewesen. “Sogar Lady Gaga hat gewittert: Conchita Wurst, you complete me.” (Du vervollständigst mich.) Nun wolle sie weiter Musik machen, das sei das Hauptziel, und sich nicht aufhalten lassen. Anrufe von TV-Produzenten aus Los Angeles seien bereits eingetrudelt, wurde ihr von ihrem Manager mitgeteilt. Nächster Schritt New York? “Natürlich, ich will die ganze Welt.”

Auch ein politischer Sieg für Österreich

Dass ihr Gewinn auch politisch zu verstehen sei, hofft die Drag Queen sehr: “Es war nicht nur ein Sieg für mich, sondern ein Sieg für die Menschen, die an eine Zukunft glauben, die ohne Ausgrenzung und Diskriminierung funktionieren kann.” Also auch ein Signal an den russischen Präsidenten Wladimir Putin? “Ja, unter anderem.” Dennoch wolle sie nicht ein Land, sondern eine Haltung kritisieren. “Es gibt auch in Russland Ecken, in denen ich sehr willkommen bin.”

Druck verspürt Wurst trotz der gesellschaftspolitischen Signalwirkung dennoch nicht. “Ich bin nicht die Botschafterin der Toleranz, ich trage nur meinen Teil dazu bei”, gab sie sich auf entsprechende Fragen hin bescheiden. “Ich sehe das für mich als persönliches Anliegen, aber Gott sei Dank bin ich nicht allein damit.” Mit negativen Kommentaren gegen ihre Person beschäftige sie sich dagegen nicht. “Das ist für mich jetzt genauso belanglos, wie es vorher war.”

“Manche Menschen sind bunter als andere”

“Ich liebe die Frage von Eltern, wie sie das ihren Kindern erklären sollen”, schmunzelte Conchita angesichts des heutigen Muttertags. “Es ist der Job von Eltern, ihre Kinder zu toleranten Persönlichkeiten zu erziehen. Und es ist sehr einfach: ‘Weißt du, mein Schatz, es gibt Menschen, die sind einfach ein bisschen bunter als andere, und das ist ein junger Mann, der gerne Frauenklamotten trägt und der dafür nicht ausgelacht werden möchte.’ Und wenn man das so erklärt, verstehen das die Kinder auch – die sind unterm Strich sowieso viel weiter, als man denkt.”

Wie geht es nach dem Song Contest weiter?

Wie die kommenden Tage und Wochen nach den zwölf Tagen in der Showhalle in Kopenhagen aussehen werden, ist Conchita noch nicht ganz klar. “Heute abschminken und schlafen, und morgen – was ist morgen für ein Tag?” Und die nächsten Wochen? “Ganz ehrlich, ich habe keine Ahnung. Ich überlege die ganze Zeit, wo der Song Contest dann stattfinden wird.” Ihr Heimatort Bad Mitterndorf würde ihr gefallen – “dort könnte ich meine Garage anbieten…”

Sensationelle Stimmung in Conchitas Heimat

Von einer “sensationellen Stimmung” in der Gemeinde sprach Karl Kaniak, Bürgermeister von Bad Mitterndorf – der Heimatgemeinde von Tom Neuwirth und der von ihm kreierten Kunstfigur Conchita Wurst – auf Anfrage der APA. “Jeder im Kirchhof hat über den großartigen Erfolg gesprochen uns sich gefreut, auch der Herr Pfarrer. Alle sind extrem froh über den Sieg”, so der Bürgermeister. “Selbstverständlich” werde man Neuwirth einen unvergesslichen Empfang bereiten, wenn er seine Heimatgemeinde besuchen wird. Seine Eltern betreiben dort seit vielen Jahren ein Gasthaus. “Wir rechnen nicht damit, dass es so bald sein wird, denn er hat jetzt sicherlich einen extrem engen Terminplan”, schätzte Kaniak. Auf jeden Fall werde es groß aufgezogen werden: “Wir sind, was das Feiern anbelangt, ja Gott sei Dank nicht ganz unerfahren.”

Den Siegesauftritt von Conchita Wurst in Kopenhagen haben die Bad Mitterndorfer Samstagabend bei einem Public Viewing im Kurpark mitverfolgen können, wo im Anschluss bis in die frühen Morgenstunden gefeiert wurde. “Heute sind wir alle ein bisschen müde – und extrem stolz”, so der Bürgermeister. (APA)

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