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Song to Song - Trailer und Kritik zum Film

Terrence Malick gehört zu den amerikanischen Kultregisseuren mit treuer Anhängerschaft. Das liegt an Epoche machenden Werken wie dem Anti-Kriegsfilm "Der schmale Grat" (1998). Malick ist aber auch bekannt für eine 20 Jahre währende Schaffenspause. In bald 45 Jahren hat der Regisseur nur sieben Spielfilme ins Kino gebracht.

Sein achter, “Song to Song”, startet nun in den Kinos. Malick nimmt den Zuschauer mit ins texanische Austin – eine für ihre vitale Musikszene bekannte Stadt. Michael Fassbender, gerade auch in “Alien: Covenant” zu sehen, gibt hier einen ebenso attraktiven wie arroganten Musikmanager. Fassbender ist umringt von Frauen wie Natalie Portman, Rooney Mara oder Cate Blanchett.

Song to Song – Die Handlung

In Malicks Vorgänger-Film “Knight of Cups” (2015) war es ein Christian Bale, der sich in Liebesabenteuer stürzen durfte. Nun ist es Fassbender. Sein Cook residiert in einer maßgeschneiderten, extraordinären Villa. Um den Musikproduzenten scharen sich die Frauen wie um einen Märchenprinzen. Vor allem von Faye (Mara) wird Cook umgarnt. Die junge Musikerin hegt Hoffnungen auf einen Plattenvertrag. Verliebt aber ist sie in einen Songschreiber (Ryan Gosling). Viel passiert nicht mit den Dreien in diesem Film, man lässt sich treiben, besucht Partys und Konzerte, fährt nach Mexiko.

Irgendwann gesellt sich noch Natalie Portman dazu. Wie in Endlosschleife zeigt uns Malick schöne Häuser, schöne Menschen, schöne Interieurs, flankiert von Musik, die zwischen Elektronik und Klassik oszilliert. Über allem liegt ein zarter Schleier von Melancholie. So artifiziell “Song to Song” anmutet, gibt es doch Momente, in denen man sich in einer Dokumentation wähnt: Hübsch sind die kurzen Überraschungsauftritte von Popgrößen wie den Red Hot Chili Peppers, Iggy Pop, John Lydon und Patti Smith.

Song to Song – Die Kritik

Nirgends im zeitgenössischen amerikanischen Film findet man so ausgesuchte, so wunderbar fotografierte Bilder wie im Kino des Terrence Malick. Auch wenn die Bilder in “Song to Song” nicht ganz so atemberaubend sind wie in Malicks vielleicht schönstem Werk, “The Tree of Life” von 2011, so kann man sich doch auch diesmal voll und ganz der Ästhetik seiner Bilder hingeben. Und darüber teils gar die Abwesenheit einer echten Geschichte vergessen. Besonders beeindruckend diesmal: Die Kamera (erneut: Emmanuel Lubezki), die wie ein Schmetterling, der nicht recht weiß, wo er sich niederlassen soll, um die Protagonisten kreist. Das korrespondiert nicht nur schön mit der inneren Unruhe, dem Sich-Treiben-Lassen der Hauptfiguren. Die ziellose Kamera passt auch hervorragend zu einem Regisseur, der zu den letzten großen Sinn-Suchern des Weltkinos gehört. Stets, vor allem aber in seinen letzten vier Filmen, hat man bei Malick das Gefühl, dass er nach etwas sucht, einem tieferen, hinter den hübschen Oberflächen verborgenen Sinn. Einer wie auch immer gearteten Spiritualität.

So berührend Malicks Spiritualität, sein besonderer Bezug zur Natur aber auch sind, wünscht man sich doch bisweilen eine nachvollziehbare, eine linear erzählte Geschichte. Vor allem die Fans des frühen Malick (“Badlands”) dürften sich daher wohl auf seinen nächsten Film freuen: In “Radegund” soll es um die Geschichte des von den Nationalsozialisten hingerichteten und später seliggesprochenen Landwirts Franz Jägerstätter gehen. Angekündigt sind Darsteller wie August Diehl, Bruno Ganz und Ulrich Matthes. In jedem Fall bleibt Malick, der diesen November 74 Jahre alt wird, ein Faszinosum, eine singuläre Erscheinung im amerikanischen Kino. Das unterstreicht er auch mit “Song to Song”. Der Regisseur irritiert, er stößt ab und zuweilen langweilt er auch. Mal um Mal aber schenkt Terrence Malick dem Kinobesucher auch Bilder von unbeschreiblicher, von einzigartiger, von lange nachwirkender Schönheit.

>> Alle Filmstartzeiten zu “Song to Song”

(APA)

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