In der Nähe von Schwarzen Löchern, die in den Zentren der meisten Galaxien sind, können keine neuen Sterne entstehen, so die bisherige Annahme. Denn Schwarze Löcher senden einen Strom hochenergetischer Teilchen aus. Forscher sprechen hierbei von einem “Galaxienwind”, der interstellare Materie in ihrer Umgebung zerstreut – diese dient ja als Baumaterial für neue Sterne. Wie entsteht der Wind? Dadurch, dass das Schwarze Loch Gase ansaugt. Ein Teil davon “verschlingt” es, die restliche Materie wird auf hohe Geschwindigkeiten beschleunigt und wieder davongeschleudert.
Ultimativer Beweis gelungen
Wie “focus.de” nun berichtet, zeigen nun Modelle, dass sich doch neue Sonnen in den Winden bilden können: Die treiben die Gasmassen nicht nur aus den Innenbereichen der Galaxien, sondern können Gase auch in dichteren interstellaren Wolken zusammenschieben und komprimieren. Das begünstige den Kollaps der Wolken – und führe in Folge zum Aufflammen neuer Sonnen. Der Ultimative Beweis gelang erst vor kurzem: Zum ersten Mal fanden Astronomen eine Ansammlung sehr junger Sterne in einem Materiewind. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forscher im Wissenschaftsmagazin “Nature”.
Neue Erkenntnisse
Die Entdeckung liefert zudem neue Erkenntnisse über eine weite Reihe astronomischer Phänomene – etwa, wie Galaxien ihre Form erlangen. Aber auch, wie sich schwere Elemente im intergalaktischen Raum verteilen – und zudem, woher die so genannte infrarote Hintergrundstrahlung stammt, die den Kosmos erfüllt. Elliptische Galaxien würden etwa, im Gegensatz zu Spiralgalaxien, nur aus einer strukturlosen kugelförmigen Sternenballung bestehen. Sterne, die in Winden aus der Galaxienscheibe herausgeschleudert werden, könnten für diese Unterschiede verantwortlich sein.