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Stagnation bei den Chefgagen, darunter wird ausgedünnt

In den Chefetagen geht seit der großen Finanzkrise bei den Gagen im 9. Jahr in Folge praktisch nichts weiter: Eine Umfrage unter 559 Managern - nur 56 davon waren Frauen - besagt, dass ihre Grundgehälter von 2015 auf 2016 leicht zulegten, Erfolgsprämien und Boni aber schrumpften.

Manager der zweiten Führungsebene seien nach Kaufkraft überhaupt nur dort, wo man vor 35 Jahren stand. Zu diesem Ergebnis kam das Wirtschaftsforum der Führungskräfte (WdF) in seiner österreichweiten Einkommensumfrage unter Mitglieds-Managern für das Jahr 2016. Demnach lag das Jahres-Gesamteinkommen der Chefs (erste Führungsebene) voriges Jahr im Schnitt bei 196.900 Euro. Für die zweite und dritte Führungsebene (zusammengefasst) gab es ein Jahressalär von im Schnitt 126.000 Euro. Im Jahr davor waren es für Manager ganz oben im Schnitt 197.300 Euro brutto und für die zweite und dritte Ebene 113.400 Euro. Für die Statistik 2015 wurden 526 Manager und Managerinnen befragt, für 2016 nahmen 559 an der Umfrage teil.

“Ausreißer” bei Star-CEOs

Zum Teil sind die Durchschnittszahlen allerdings von “Ausreißern” bestimmt, räumt das WdF ein. Da seien hoch sechsstellige bis siebenstellige Gagen von ein paar Star-CEOs von Börsenkonzernen ebenso drin wie die Bezüge von Betriebsführern kleiner Firmen. In Unternehmen mit mehr als 500 Mio. Euro Umsatz kassierten die Chefs 2016 im Schnitt 279.300 Euro (2015: 273.600 Euro).

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Dass es bei den Durchschnittswerten für die zweite/dritte Ebene 2016 doch leicht nach oben ging, lag daran, dass ein paar Medizinabteilungsleiter von Siemens dazugekommen sind, hieß es bei einer Pressekonferenz zur Umfrage am Mittwoch. Klar belegt sei aber, dass das mittlere Management in den letzten Jahren massiv ausgedünnt wurde und diese Führungskräfte (Abteilungsleiter, Bereichsleiter) im Verhältnis zum Arbeitsaufwand zu wenig verdienten.

Frauen verdienen deutlich weniger

Bei den Managerinnen wiederum hat 2016 der Ausfall einer von zwei gut verdienenden Vorstandsdirektorinnen gleich noch einmal die ganze Frauengehaltsstatistik gedrückt. 2016 stieg der Durchschnittsbezug bei männlichen Chefs ( erste Ebene) von 199.700 auf 203.600 Euro, während es bei den Chefinnen nach unten ging, von 164.500 auf 141.000 Euro brutto. Dass Frauen in Führungspositionen im Schnitt soviel weniger verdienten als Männer, führen das WdF und das befragende Institut Triconsult darauf zurück, dass Frauen nicht in technischen Führungsjobs bzw. Vertriebsstäben von Konzernen tätig sind, sondern eher als Juristinnen, im Marketing oder HR (Personal) und oft auch in kleineren Firmen, wo “auch Männer nicht so viel verdienten”.

Auch wechselten Frauen, in der Regel aus familiären Gründen, nicht so häufig die Firma. Quereinsteiger kämen eher zu mehr Gage. “Biologisch sind Männer sicher im Vorteil”, darüber brauche man nicht zu diskutieren, meinte Triconsult-Projektleiter Felix Josef.

Gläserne Barrieren für Frauen

WdF-Chef Gerhard Zeiner ortet nach wie vor gläserne Barrieren für Frauen. Die könnten nur durchbrochen werden, wenn man Mädchen frühzeitig für Sparten mit Topverdienstmöglichkeiten motiviere. Frauen müssten gezielt zudem auf “Shortlists” kommen, wenn Managerposten besetzt werden.

Weitere Umfrageergebnisse: Werden Überstunden gemacht, sind es umso mehr, je höher die ManagerInnen in der Hierarchie stehen. Die Leute ganz oben an der Firmenspitze waren 2016 im Schnitt rund 61 Tage pro Jahr für ihre Firma unterwegs, vier Tage mehr als im Jahr davor. Die zweite Führungsebene kam 2016 hingegen nicht so oft aus dem Haus wie 2015. Die rund um die Finanzkrise rückläufig gewordenen Dienstreisen haben in den letzten zwei Jahren in Summe aber wieder zugenommen, resümiert das WdF.

(APA)

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