Laut Staatsanwältin Katharina Dirisamer hatten es die Täter vor allem auf SUV der Marke BMW und Audi A6 abgesehen. Zwei Angeklagte – der eine Gebrauchtwagenhändler, der andere früher Kfz-Mechaniker – waren für das Aufbrechen der Autos zuständig. Sie kamen im November des Vorjahrs und im Jänner zwei Mal nach Salzburg und knackten dort die Autotüren der Pkw. Die Autos starteten sie mit Schlüsselrohlingen, mit ihrer Beute fuhren die Diebe zunächst zu nahen Autobahnparkplätzen. Danach holten sie jeweils einen oder mehrere Komplizen aus einem Hotel ab, die als Fahrer fungierten. Danach ging es im Konvoi über die Grenze.
Schulden als Motiv
“Ich bin mit der Absicht nach Österreich gekommen, Autos zu stehlen. Ich habe hohe Schulden bei den falschen Leuten. Ich brauchte das Geld”, gestand einer der Angeklagten. Wo er die Rohlinge für die Originalschlüssel herhabe, wollte die Staatsanwältin wissen: “Die kann man in Polen kaufen.” Und das Spezialwerkzeug, das bei der Festnahme bei zwei Verdächtigen gefunden wurde? “Das bekommt man in jedem Baumarkt.” In einem Fall sei das gestohlene Auto auch nicht versperrt gewesen: “Die Schlüssel lagen auf der Mittelkonsole.”
Zwei Angeklagter teils geständig
Zwei Angeklagte bekannten sich teilweise schuldig, räumten aber ein, nicht für alle ihnen angelasteten Diebstähle infrage zu kommen. Weil zeitnahe weitere Autos gestohlen worden sind, lastet ihnen die Polizei auch diese Taten an. “Diese Suppe ist sehr dünn”, sagte der Anwalt eines Angeklagten am Freitag. Und auch der Autodieb räumte ein: “Vier Autos in einer einzigen Nacht zu stehlen, wäre schon sehr schwierig.” Der dritte Angeklagte wollte sich zunächst nicht zu den Vorwürfen äußern. Ein Verfahren gegen weitere Komplizen war im Vorfeld des Prozesses ausgeschieden worden.
Die drei Angeklagten sind alle Mitte März in Österreich verhaftet worden. Nicht alle gestohlenen Autos sind auch wieder aufgetaucht. Zumindest zwei Wagen konnten später in Tschechien sichergestellt werden, unter anderem dank eines Ortungsgeräts im SUV. (APA)