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The Common Linnets in Wien: "Wir sind sehr stolze Zweite"

Am Montagabend sind The Common Linnets in Wien aufgetreten.
Am Montagabend sind The Common Linnets in Wien aufgetreten. ©VIENNA.at
The Common Linnets, die Zweitplatzierten beim Eurovision Song Contest 2014, sind am Montagabend in Wien aufgetreten. Vor kleinem Publikum fand der Akustik-Gig im "Replugged" statt, bei "Calm after the Storm" brach Jubel aus und Sängerin Ilse DeLange lachte: "Hey, das ist doch ein trauriger Song!"
Bilder vom Wien-Konzert

52 Punkte lagen in Kopenhagen zwischen Conchita Wurst und The Common Linnets. Mit Österreichs bärtiger Diva und der niederländischen Country-Formation haben es zwei Underdogs an die Spitze des Eurovision Song Contests geschafft. Zwei Wochen später ist Ilse DeLange, Sängerin und treibende Kraft der Common Linnets, noch immer überwältigt. Und “sehr stolze Zweite”, wie sie im APA-Gespräch erzählte.

The Common Linnets beim ESC am zweiten Platz

Anfangs als Außenseiter gehandelt, deren schlichter, berührender Country-Song “Calm after the Storm” “irgendwie nicht zum Eurovision passte”, wurden DeLange und ihr Gesangspartner Waylon erst kurz vor dem Finale zu Mitfavoriten auserkoren. Der zweite Platz hinter Conchita Wurst habe dann doch “alle unsere Erwartungen übertroffen”, erzählt DeLange, die der Siegerin den Triumph mehr als gönnt. “Ich habe das Gefühl, ihr ganzes Leben lief auf diesen einen Moment hinaus”, so die Holländerin über Wurst, “und es ist wunderschön, dass die Eurovision-Bühne so viel Diversität gezeigt hat. Conchita steht mit ihrem starken Song, diesem Statement und der glamourösen Performance an vorderster Front – und dann wir vielleicht als genaues Gegenteil dahinter.”

“Calm after the Storm” in den Charts

Mit Blick auf internationale Aufmerksamkeit und Chart-Platzierungen scheinen The Common Linnets neben Conchita Wurst derzeit die einzigen zu sein, die vom ESC-Trubel bleiben. Mit ihrem ESC-Song haben sie in den britischen Charts mit Rang 9 sogar die Nase vorn (Wurst: 17) und in ihrer Heimat bereits Platin erreicht. In Österreich ist der Song direkt auf Platz 3 der Single-Charts eingestiegen, das gleichnamige Pop-Album mit Country-Einflüssen (Universal) auf Rang 15. “Das Gute daran, Zweiter zu sein, ist, dass man mehr Kontrolle darüber hat, wo man als erstes hingeht – anstatt in diesem Eurovision-Zug zu sitzen, der dich von überall weg zieht”, sagt DeLange, die das große Ziel eines “Grammy”-Awards aber mit der Erstplatzierten teilt. “Sie kann ja als Erste einen Grammy bekommen und dann ich den nächsten.”

Sängerin hatte Hoffen auf Erfolg schon aufgegeben

In der Niederlande bereits seit ihrem Debütalbum “World of Hurt” (1998) eine höchst erfolgreiche Solo-Sängerin, war der 37-Jährigen der internationale Erfolg bisher nicht vergönnt. “Ich hatte das eigentlich schon aufgegeben”, so die Holländerin. “Mir hat das klar gemacht: Man kann seine Karriere so viel steuern, wie man will – die großen Dinge passieren einfach.” Anfang 2013 hatte sie The Common Linnets als Nebenprojekt für Kollaborationen ins Leben gerufen. “Ich hatte Ersparnisse von meinen Erfolgen und wollte mal ein Album machen, bei dem ich nicht über Radiotauglichkeit nachdenken, sondern einfach in dieses Gefühl von Country und Americana eintauchen und mit meinen Freunden Musik machen kann”, so DeLange, die sich vor allem von Gram Parsons und Emmylou Harris, aber auch Johnny Cash oder Alisson Krauss inspirieren ließ.

Vorbereitungen auf den Eurovision Song Contest

Als DeLange und ihr Hauptkollaborateur Waylon mitten in den Albumaufnahmen in Nashville (Tennessee, USA) dann vom holländischen Song-Contest-Komitee angerufen wurden, habe es “Klick” gemacht. “Die Jahre zuvor hätte ich gesagt: Nein, das ist nichts für mich”, so DeLange. Das aktuelle Album, aber auch Hollands gute Platzierung im Vorjahr haben sie ermutigt. “Anouk (die Neunte wurde, Anm.) hat viel Gutes damit bewirkt, den Fokus auf ihr Lied zu setzen und nicht auf Show-Elemente. Das hat die Wahrnehmung des Contests für viele in Holland komplett verändert – und auch meine.” Anders als bei Wurst stand kein ganzes Jahr Arbeit, kein ausgeklügeltes Konzept dahinter, sondern passierte alles natürlich und innerhalb weniger Monate. Auch für den eigenen Auftritt war ihr Schlichtheit wichtig. “Wir wollten diesen intimen Moment zwischen uns kreieren, inmitten des ganzen Spektakels.” (APA/Red.)

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