Der Sänger und Gitarrist spielte am Samstagabend mit Band in der ausverkauften Arena und hatte dabei genauso viel Spaß wie sein Publikum. “Man hat mich mal gefragt, ob ich der deutsche Bruce Springsteen bin. Das hab’ ich zurückgewiesen. Aber heute ist mir das egal: Ich bin der Bruce Springsteen aus dem 32. Bezirk”, rief der Musiker in die Euphorie.
Bruce Springsteen aus dem 32. Bezirk rockte Wien
Jeans, T-Shirt, Lederjacke, Lieder über das Leben, vollgepackt mit Erfahrungen, Erinnerungen, sanfter Melancholie und Melodien zum Mitsingen (und mit “Zum Laichen und Sterben ziehen die Lachse den Fluss hinauf” auch noch ein großer Hit), dazwischen viele abstrus witzige Geschichten: “Beim Rock and Roll ging es mir immer um den Faktor des Aufgehoben-Fühlens”, sagte der 39-Jährige vor dem Konzert im Interview mit der APA. Dieses Credo strahlte Uhlmann einmal mehr auf der Bühne aus.
Neue und alte Lieder kamen bei dem Auftritt wie aus einem Guss. Aber das aktuelle Album “#2” ist keine simple Fortsetzung seines selbstbetitelten Debüts, keine Wiederholung. “‘Nicht faul sein’ – dieser Grundsatz schwebte über der Platte”, erläuterte Uhlmann. “Mir macht es immer Spaß, über Norddeutschland zu schreiben, darüber, unglücklich verliebt zu sein, Musik über Walkman zu hören; das werde ich auch immer machen. Aber dieses Terrain zu verlassen, gleichzeitig neue Instrumente reinbringen, das wollten wir – ohne das Damoklesschwert ‘wir müssen uns neu erfinden’.”
Thees Uhlmann wurde in Wien gefeiert
Natürlich wurde beim Gastspiel in der Hauptstadt Uhlmanns Wien-Hommage “Zerschmettert in Stücke (im Frieden der Nacht”) besonders gefeiert. Der Mann aus Niedersachsen hat damit die Atmosphäre dieser Stadt perfekt eingefangen. “Bevor wir den Song aufnahmen, habe ich den Text an Freunde hier herumgeschickt und gefragt, ob da vielleicht ein Fehler drin steckt, bei dem alle Wiener aufschreien”, lächelte Uhlmann.
Der Vergleich mit Springsteen kommt vermutlich daher, weil Uhlmanns Rock ebenfalls nach aufgekrempelten Hemdsärmeln klingt. Und weil beide glaubhaft ihre Generation ansprechen und vertreten. “Ich mach’ das wahnsinnig gerne. Auch als 39-Jähriger! Ich bin glücklich, dass ich nicht einen Hit spielen muss, den ich mit 22 hatte, und der mich nicht mehr repräsentiert. Rock and Roll ist eine Sache, die mir am Herzen liegt. Sich mit 24 für Rock, Techno oder Grindcore zu interessieren, ist einfach. Aber mit 40 erfordert das ein hohes Maß an Hingabe. Ich bewundere Leute, die im Alter der Musik verbunden bleiben. Das ist meine Gang!”
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(APA)
