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Tierschutz-Aktivist Rosenauer wegen Protest vor Kleider Bauer vor Gericht

Vor dem Kleider Bauer auf der Mariahilfer Straße kam es zum Eklat
Vor dem Kleider Bauer auf der Mariahilfer Straße kam es zum Eklat ©APA (Sujet)
Eine Anti-Pelz-Protestaktion vor einem Geschäft der Kette "Kleider Bauer" auf der Wiener Mariahilfer Straße dürfte außer Kontrolle geraten sein - und hatte am Donnerstag ein gerichtliches Nachspiel. Der Angeklagte nennt sich selbst "Aktionsprofi".
Halbnackte Tierschützer

Angeklagt war Peter Rosenauer, Aktivist der mittlerweile aufgelösten Gruppierung “Resistance for Peace”. Ihm wurde versuchte Nötigung, Körperverletzung, versuchte Körperverletzung sowie üble Nachrede in einem anderen Fall vorgeworfen.

Tierschützer plädiert auf “nicht schuldig”

“Aktionsprofi” Rosenauer – wie er sich selbst bezeichnet – bekannte sich vor Strafrichter Gerald Wagner nicht schuldig. Der 47-Jährige soll im Herbst 2013 in einem Mail der Firma Kleider Bauer angekündigt haben, er werde im Advent die Eingangstüre zuketten oder einmauern.

Weil das Modeunternehmen Pelzkleidung verkauft, wollte er mit der Aktion auf Tierqual aufmerksam machen.

Der Vorfall auf der Mariahilfer Straße

Am 17. Dezember 2013 kam Rosenauer unangekündigt mit einem zweiten Aktivisten (32) vor das Geschäft in der Mariahilfer Straße und begannen die erste Eingangstüre zuzuketten.

Zum Versperren der zweiten Türe kamen die Männer nicht mehr, da mehrere Verkäuferinnen zur Tür eilten, um dies vehement zu verhindern. Dabei kam es zu einem Gerangel.

Verkäuferinnen verletzt – Aktivist: “Wie die Furien”

Laut Anklage wurde zwei Angestellten die Hand in der Tür eingeklemmt, die Frauen erlitten bei dem Tumult teilweise blaue Flecken und Prellungen. Eine Verkäuferin laboriert an einem möglichen Sehneneinriss an der Schulter, wie sie vor Gericht darlegte.

Schließlich wurde Rosenauer von einem Passanten zu Boden gedrückt. Laut Angeklagtem hatte dies schwere Verletzungen am Rücken zur Folge, an denen Rosenauer bis heute laboriert. “Das ist mir bei meinen Aktionen noch nie passiert, dass gesagt wird, ich hätte geprügelt”, erklärte der Beschuldigte. Der Tumult und das Getümmel sei von den Angestellten von Kleider Bauer ausgegangen. “Wie die Furien waren die”, sagte der 47-Jährige.

Absichtliche Körperverletzung vor Kleider Bauer?

Mit der Frage, ob es sich tatsächlich um eine Körperverletzung, die absichtlich herbeigeführt wurde, gehandelt hat oder ob dies unabsichtlich im Zuge eines Handgemenges passiert ist, muss sich nun das Gericht auseinandersetzen.

Denn die einen Zeugen gaben vor Gericht an, Rosenauer hätte ein aggressives Verhalten an den Tag gelegt, wogegen andere – ebenso wie der Angeklagte – dies verneinten. “Ich war so baff, dass das so einen Wirbel auslöst und dass das Ganze vor Gericht landet”, sagte Rosenauer.

“Störend, wenn jemand an der Tür angekettet ist”

Das Ankündigungsmail des Aktivisten hat der Geschäftsführer von Kleider Bauer, Werner Graf, “zur Kenntnis genommen”, wie er vor Gericht aussagte. “Ich habe das als Scherz gesehen. Wir sind seit 2006 mit Aktivitäten verschiedener Gruppierungen konfrontiert.” Es sei “natürlich störend”, wenn jemand bei laufendem Betrieb an der Tür angekettet sei. Aber er habe seine Mitarbeiter nicht darüber informiert, dass es im Advent eine Aktion von “Resistance for Peace” geben werde.

Vorwurf der üblen Nachrede

Rosenauer wird in einem weiteren Fall üble Nachrede vorgeworfen. Der Aktivist habe laut seiner Anwältin in einem Schreiben an dem Leiter eines steirischen Bezirksgerichtes “scharfe Kritik” geübt. Dabei ging es um ein Pflegschaftsverfahren, ein Betroffener hätte sich Hilfe suchend an Rosenauer gewandt.

Die Verhandlung wurde zur Vernehmung einer weiteren Zeugin auf den 26. Juni (9.00 Uhr, Saal 306) vertagt.

(apa/red)

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