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Tschechin überlebt einen Monat in neuseeländischer Wildnis

Einen Monat überlebte die Frau in den Bergen Neuseelands.
Einen Monat überlebte die Frau in den Bergen Neuseelands. ©AP
Ihr Partner stürzte auf dem Routeburn Track in den Tod, sie fand eine einsame Berghütte und wartete auf Hilfe. Die kam spät, da der alpine Teil der beliebten Tour im Winter wegen Lawinengefahr gemieden werden sollte.

Eine tschechische Touristin ist nach einer schweren Leidenszeit in der abgeschiedenen Bergwelt Neuseelands gerettet worden. Gut ausgerüstet für eine Wanderung, aber nicht für eine Gebirgstour im neuseeländischen Winter hatte sie sich am 26. Juli mit ihrem Partner auf den Routeburn Track im Fiordland-Nationalpark aufgemacht, berichtete Polizeiinspektor Olaf Jensen am Donnerstag. Ihr Partner stürzte im Schnee nach zwei Tagen einen steilen Abhang hinunter in den Tod, wie sie den Rettern berichtete.

Drei Tage in der Kälte

Das junge Paar war vom Weg abgekommen, weil Markierungen mit Schnee bedeckt waren. Die Frau verbrachte drei Tage draußen in der Kälte, bis sie eine abgelegene Hütte fand und in diese einbrach. “Angesichts ihrer Erfahrung und der Lawinengefahr entschied sie, es sei für sie das Sicherste, in der Hütte zu bleiben”, sagte Jensen. “Und das war die richtige Entscheidung.”

Sie wurde am Mittwoch gerettet und in ein Krankenhaus gebracht. Abgesehen von einigen Erfrierungen, Austrocknung und anderen kleineren Verletzungen gehe es ihr physisch relativ gut. Sie stehe aber noch unter Schock.

Keine Hilfe gekommen

Nach ihrer Ankunft in der Hütte stampfte sie ein “H” für Hilfe in den Schnee und wartete. Jensen sagte, andere Wanderer hätten den Wanderweg, der zu den zehn beliebtesten Neuseelands zählt, wegen Eis und Schnee gemieden. Niemand sei gekommen. “Er war nicht passierbar”, erklärte er. “Es herrschten extreme Bedingungen.”

Jensen zufolge dauerte es fast einen Monat, bis das tschechische Konsulat Alarm schlug und das Paar am Mittwoch vermisst meldete. Dann ging es schnell: Die Polizei fand das Auto des Paares, das am Beginn des Wanderwegs geparkt war. Ein Hubschrauber flog die Route ab. Die Frau sei außer sich vor Freude gewesen, ihre Retter nach dem traumatischen Erlebnis zu sehen.

Konnte Funkgerät nicht bedienen

“Es ist sehr ungewöhnlich, dass jemand solange in der neuseeländischen Wildnis vermisst wird, ohne dass es gemeldet wird”, fügte Jensen hinzu. In der Hütte sei ein Funkgerät gewesen, die Frau habe es aber nicht benutzen können.

Geoff Owen, ein Leiter der Naturschutzbehörde in der Region, sagte, in der von der Tschechin gefundenen Lake-Mackenzie-Hütte hätten Ranger vermutlich etwas Brennholz und einige Lebensmittel zurückgelassen gehabt.

Strecke hat viele Tücken

Im Sommer wird der Routeburn Track von vielen Wanderern gegangen. In den Wintermonaten von Juni bis August hat er aber seine Tücken. Wenn Schnee liegt, wird er in der Regel nur von professionell ausgerüsteten Bergsteigern gegangen – wenn keine Lawinenwarnung besteht.

Jensen sagte, die Polizei wolle versuchen, die Leiche des Partners der Tschechin zu bergen.

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