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Türkei: Trauerfeier für Hrant Dink

Mehrere zehntausend Menschen haben am Dienstag in Istanbul am Trauermarsch für den ermordeten Journalisten Hrant Dink teilgenommen. Die Witwe ließ weiße Tauben in den Himmel steigen.

Der Leichenwagen mit dem Sarg Dinks setzte sich von dem Redaktionsgebäude von Dinks Zeitung „Agos“, wo der 52-jährige am vergangenen Freitag erschossen worden war, unter dem Applaus der Trauergäste in Bewegung.

Der Sarg sollte in einem etwa acht Kilometer weiten Trauermarsch zur armenischen Marienkirche im Stadtteil Kumkapi gebracht werden. Viele warfen Blumen auf den Leichenwagen; sie trugen Schilder mit der Aufschrift „Wir sind alle Hrant Dink“ und „Wir sind alle Armenier“. Die Istanbuler Polizei bot 6000 Beamte auf, um den Trauerzug zu sichern.

Dinks Familie hatte darum gebeten, während der Kundgebung auf Slogans zu verzichten. Die einzige Ansprache hielt Dinks Witwe Rakel. Auch der Mörder ihres Mannes sei einmal ein Kleinkind gewesen, sagte sie. Man müsse fragen, welche dunklen Kräfte dieses Kleinkind zu einem Mörder gemacht hätten. Nach ihrer Rede ließen Rakel Dink und die Töchter des Ermordeten weiße Tauben in den Himmel steigen.

Dink hatte in seinem letzten Beitrag für „Agos“ im Hinblick auf Anfeindungen und Drohungen aus dem rechtsradikalen Lager geschrieben, er fühle sich verletzlich wie eine Taube. Dink war am Freitag von einem 16-jährigen Arbeitslosen erschossen worden, der die Tat damit begründete, Dink habe die Türkei beleidigt.

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