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Turnusärzte mit ihrer Facharzt-Ausbildung mäßig zufrieden

Befragung von Ärzten in Facharztausbildung
Befragung von Ärzten in Facharztausbildung
Österreichs Turnusärzte sind mit ihrer Ausbildung zum Facharzt mäßig zufrieden. In einer Online-Befragung vergaben sie die durchschnittliche Schulnote 2,36. Die Allgemeinmediziner bewerteten im Vergleich dazu ihr Ausbildung mit 2,63. Für den Obmann der Turnusärzte in der Ärztekammer, Karlheinz Kornhäusl, ist das Ergebnis "nicht schlecht, aber der Plafonds ist noch lange nicht erreicht".


An der Befragung im November 2015 haben knapp 1.400 oder 32 Prozent aller Ärzte in Facharztausbildung teilgenommen. 95 Prozent der befragten Ärzte befinden sich noch in der alten Ärzteausbildungsordnung, nur fünf Prozent in der seit 1. Juni 2015 geltenden neuen. Seither sind nach dem Studium neun Monate Basisausbildung zum Erwerb klinischer Grundkompetenzen vorgesehen. Danach muss man sich für eine allgemeinmedizinische oder fachärztliche Ausbildung entscheiden. Für angehende Allgemeinmediziner gibt es dann 27 Monate Spitalspraxis plus mindestens sechs Monate Lehrpraxis oder Lehrordination. Für Fachärzte sind mindestens 27 Monate Sonderfach-Grundausbildung (abhängig von der Fachrichtung) plus 27 Monate Schwerpunktausbildung in Modulen vorgesehen.

Von den Turnusärzten in Facharztausbildung gaben in der Befragung 77 Prozent an, dass sie die fach- und abteilungsspezifischen Kenntnisse und Fertigkeiten “zur Gänze” bzw. “zu einem großen Teil” vermittelt bekommen. Das bedeutet aber im Umkehrschluss, dass dies bei knapp einem Viertel nur ungenügend geschehe, erkannte Kornhäusl bei der Präsentation der Ergebnisse am Dienstag eine Schraube, an der man noch drehen müsse.

Deutliche Unterschiede gibt es nach Bundesländern und zwischen den einzelnen Fächern. So liegt die durchschnittliche Bewertung in Wien nur bei 2,76, in Vorarlberg dagegen mit 1,9 deutlich besser. Kornhäusl führt das darauf zurück, dass im Ländle eine strukturierte, gezielte Ausbildung am Patienten erfolge und die Turnusärzte nicht nur Hilfstätigkeiten verrichten. Von den einzelnen Fächern schneiden etwa Radiologie und Plastische Chirurgie besser, Orthopädie, Unfallchirurgie und Dermatologie schlechter ab. Als einen möglichen Grund dafür nannte Kornhäusl, dass in den besseren Fächern die Zahl der Turnusärzte pro Ausbildner geringer sei.

Kornhäusl fordert als Konsequenz konkrete Ausbildungskonzepte – nur 41 Prozent der Befragten hatten ein solches an ihrer Abteilung. Weiters verlangt er die fixe Implantierung von “Ausbildungs-Oberärzten”, wie es sie etwa in der Steiermark und Vorarlberg schon gibt. Diesen müssten auch die entsprechenden Rahmenbedingungen und Ressourcen zur Verfügung gestellt werden. Wichtig ist ihm auch eine Entlastung von Administrationsaufgaben – 40 Prozent der Ärzte-Arbeitszeit gehen für Bürokratie auf. Würde man diese um die Hälfte reduzieren, könnten damit 5.000 Ärzteposten geschaffen werden. Außerdem wünscht sich Kornhäusl die Schaffung von Skill- und Trainingszentren in ganz Österreich, wo Jungärzte etwa Operationstechniken erlernen können.

Kornhäusl sieht in der jetzigen Befragung eine Bestandsaufnahme. Gegen Ende des Jahres soll dann eine weitere Evaluierung erfolgen. Dann werde man auch schon besser einschätzen können, wie die dann eineinhalb Jahre laufende neue Ärzteausbildung angenommen wird.

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