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Überdimensionaler "Wasserkocher" in Wien wandelt Strom in Fernwärme um

Ulli Sima stellte den "Wasserkocher" vor.
Ulli Sima stellte den "Wasserkocher" vor. ©APA/GEORG HOCHMUTH
Wien Energie hat eine Power-2-Heat-Anlage in Leopoldau (Floridsdorf) in Betrieb genommen. Damit wird überschüssiger Strom in Fernwärme umgewandelt werden.

Für die Nutzung überschüssigen Stroms hat Wien Energie eine Power-2-Heat-Anlage in Leopoldau (Floridsdorf) in Betrieb genommen. Die Anlage wurde am Freitag in Wien bei einer Pressekonferenz vorgestellt. Dabei wird gerade nicht benötigte Energie, beispielsweise aus Windkraft, in Fernwärme umgewandelt. 3,5 Mio. Euro wurden in die Anlage mit einer Gesamtleistung von 20 Megawatt investiert. “Wir betreten hier Neuland”, konstatierte Umweltstadträtin Ulli Sima (SPÖ) angesichts des größten “Wasserkochers” Österreichs und hoffte auf weitere Projekte dieser Art. Die neuen Power-2-Heat-Anlagen von Wien Energie sind bereits in Betrieb und können mit ihrer Leistung bis zu 20.000 Haushalte mit Fernwärme versorgen. Michael Strebl, Geschäftsführer von Wien Energie, möchte damit “zu neuen Ufern aufbrechen” und einen Schritt in Richtung Energiewende setzen.

“Wasserkocher” verstärkt Fernwärmenetz

Der Nachteil erneuerbarer Energien sei, dass diese nicht steuerbar seien und es daher, wenn es beispielsweise viel Wind gibt, zu einem Überschuss kommen könne. Damit diese jedoch nicht verloren geht, wird sie in Elektrodenkessel eingespeist, in denen sich Wasser befindet. Dieses wird erhitzt und kann über einen Wärmetauscher somit das Fernwärmenetz verstärken.

Bei diesem Verfahren handelt es sich um eine Koppelung zwischen den Sektoren Strom und Wärme. Die Kessel haben ein Fassungsvermögen von je 6.500 Liter Wasser, die Anlage weist eine Gesamtleistung von 20 Megawatt auf. Damit kann die Energie von zehn Windkraftanlagen aufgenommen werden. Diese Leistung entspricht der von in etwa 10.000 herkömmlichen Wasserkochern.

Ausbau des Fernwärmenetzes in Wien schreitet voran

“Die windstarken Monate stehen uns bevor”, daher könne die Anlage in nächster Zeit gut genutzt werden, erklärte Strebl. Sie werde auch nur bei einem Stromüberangebot aktiviert und befinde sich daher nicht im Dauerbetrieb. Der Ausbau des Fernwärmenetzes schreitet in Wien weiter voran: Vor ungefähr 50 Jahren war das Netz lediglich 26 Kilometer lang – heute sind es über 1.200 Kilometer, was der Strecke zwischen Wien und Paris entspricht.

APA/Red.

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