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Underdog - Kritik und Trailer zum Film

Ein Hund möchte zurück zu seiner Besitzerin. In dieser vermeintlich simplen Handlung spiegelt sich als Metapher der Zustand der Welt. Die gequälten Haustiere zetteln wie andere unterdrückte Gruppen einen Aufstand gegen ihre Peiniger an. Den Krieg zwischen Hunden und Menschen kann nur noch ein kleines Mädchen mit ihrer Freundschaft und ihrem Verständnis verhindern, da sie spürt, dass dieser Konflikt nicht durch Gewalt zu lösen ist

“Underdog” ist eine politische Parabel, die aktueller gar nicht sein könnte und viele Kommentatoren an eine Arthaus-Version des “Planet der Affen” denken ließen – nur mit Hunden in Ungarn. Vor allem Mischlingshunde sind hier aggressiver Verfolgung ausgesetzt und beginnen nach und nach sich zusammenzuschließen und sich an den Menschen für das erlittene Leid zu rächen. Dass die Geschichte der Hunde als Allegorie auf den Umgang mit Minderheiten und Außenseitern gelesen werden soll, ist kaum verkennbar.

Inhalt zum Film

Dass die teils symbolistisch überladene Parabel dann doch nicht vergleichsweise plump rüberkommt, liegt vor allem an der jungen Hauptdarstellerin Zsofia Psotta und Mundruczos Arbeit mit den knapp 300 vierbeinigen Darstellern, die – völlig ohne Computertricks – bald die Straßen von Budapest übernehmen. Psotta spielt die 13-jährige Lili, deren Hund mit dem bezeichnenden Namen Hagen von ihrem Vater aufgrund der Anti-Mischlings-Gesetzgebung ausgesetzt wird und in der Folge zum Anführer der blutigen Hunde-Revolution mutiert.

Kritik zu “Underdog”

Mundruczo hat den Film mit spektakulären Bildern und packend inszeniert, wechselt behände zwischen realistischem Drama, Horrorelementen und sozialkritischem Pathos und liefert so einen mitreißenden Kunstkinothriller. Die Kritik war größtenteils begeistert von der Arbeit und blickte angesichts des ungewöhnlichen Konzepts auch gern über Schwächen im Handlungsverlauf hinweg. Bei den Filmfestspielen von Cannes erhielt der Film 2014 dann auch den Hauptpreis der Sektion “Un Certain Regard”, in der auch Jessica Hausners “Amour Fou” lief.

Einige der Bilder von Mundruczo werden jedem Kinobesucher jedenfalls deutlich in Erinnerung bleiben, etwa die Anfangssequenz mit Lili auf einem Fahrrad, die von einer riesigen Meute von Hunden gejagt wird, oder jene, wenn sie ihren Hund mit den Klängen einer Trompete zur Räson bringt. Auch die eine oder andere verstörende Szene, etwa im Tierheim, wird man wohl schwer vergessen. Das ist eine künstlerische Qualität, die – selbst wenn einem die gesellschaftskritische Botschaft zu aufgesetzt oder der formale Ansatz zu gewollt erscheint – höchsten Respekt abverlangt.

(APA/Red)

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