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Unis planen 50-Euro-Gebühr für Aufnahmetests

Aufnahmetests könnten teurer Spaß werden
Aufnahmetests könnten teurer Spaß werden
Zahlreiche Universitäten planen die Einführung einer Gebühr von 50 Euro für den Antritt zum Aufnahmetest in einem zugangsbeschränkten Studium. Derzeit gibt es diese Gebühr bereits an der Uni Innsbruck, die Medizin-Unis bzw. die Medizin-Fakultät in Linz verlangen sogar 110 Euro.


An der Universität Wien plant das Rektorat alle Fächer mit Zugangsbeschränkungen, für die es einen Aufnahmetest gibt, ab 2016/17 mit einer Gebühr von 50 Euro zu belegen, bestätigte man im Rektorat einen Bericht des “Standard”. Das sind Psychologie, Publizistik, Biologie, Ernährungswissenschaften, Pharmazie, (Internationale) Betriebswirtschaft, Volkswirtschaftslehre, das Lehramtsstudium sowie Informatik und Wirtschaftsinformatik. Für die beiden Informatikstudien waren die Aufnahmeverfahren in den vergangenen Jahren ausgesetzt – aufgrund der wachsenden Studienanfängerzahlen soll es ab heuer aber ein Aufnahmeverfahren geben.

Ganz fix sind die Gebühren noch nicht – zum Teil müssen sie noch in den universitären Gremien abgestimmt werden. Die Hochschule reagiert damit auf die mangelnde Antritts-Disziplin der Studienwerber: In den vergangenen Jahren waren zum Teil weniger als die Hälfte der für die Prüfungen angemeldeten Interessenten tatsächlich zum Test erschienen. Die Anmeldezahlen lagen dabei insgesamt bei 15.000 bis 20.000 Personen (für alle Fächer zusammen).

Fix ist die Einhebung der 50 Euro bereits an der Uni Graz, hieß es auf APA-Anfrage: Dort sind außer dem Lehramt alle Studien mit Aufnahmetest betroffen, also Betriebs- bzw. Volkswirtschaftslehre, Psychologie, Pharmazie, Biologie und Molekularbiologie. Letzteres wird gemeinsam mit der Technischen Universität (TU) Graz durchgeführt, womit auch für die TU-Studienwerber die Gebühr gilt. Anders ist es bei der Architektur an der TU Graz: Dort wird keine Gebühr eingehoben.

An der Uni Linz hat das Rektorat ebenfalls einen Antrag auf Einhebung der Gebühr gestellt. Darüber entscheidet der Senat Anfang kommender Woche – betroffen sind hier die Sozialwirtschaft bzw. Wirtschaftswissenschaften. Für das Medizin-Studium gilt bereits wie an den Medizin-Unis die 110-Euro-Gebühr.

An der Technischen Universität (TU) Wien wird ebenfalls eine Einhebung von 50 Euro erwogen. Praktisch fix ist, dass es – anders als bisher – analog zur Uni Wien ein Aufnahmeverfahren für die Informatik geben wird. Ein entsprechender Rektoratsbeschluss werde am Dienstag gefasst. Ob auch eine Gebühr für die Teilnahme eingehoben wird, sei aber noch offen, so Vizerektor Kurt Matyas zur APA – aller Voraussicht nach werde man sich auch hier an der Uni Wien orientieren.

Diskutiert wird die Gebühr derzeit auch der Uni Salzburg. Dort ist allerdings bereits klar, dass es heuer noch zu keiner Einführung kommt. Für das Studienjahr 2017/18 werde man sich aber voraussichtlich an die Vorgehensweise der anderen Universitäten anpassen. An der Universität Klagenfurt wird zumindest heuer ebenfalls keine Gebühr eingehoben.

Ebenfalls in Diskussion befindet sich eine Aufnahmeprüfungsgebühr an der Veterinärmedizinischen Universität (Vetmeduni). Allerdings sei dazu noch keine Entscheidung gefallen, hieß es gegenüber der APA. An der Vetmeduni war eine Einführung bereits einmal am Uni-Rat gescheitert.

Die Österreichische Hochschüler_innenschaft (ÖH) kritisiert den Plan, Gebühren für Aufnahmetests einzuheben. Für viele werde damit der Weg an Hochschulen endgültig unleistbar. Zugangsbeschränkungen fördern die Elitenbildung an Hochschulen ohnehin, wenn sie jetzt auch noch etwas kosten sollen, werde noch stärker vorselektiert. Durch zusätzliche Zahlungen würden vor allem sozial Schwache nicht nur abgeschreckt, sondern schlicht und einfach davon abgehalten zu studieren, kritisierte die ÖH Freitagabend in einer Aussendung.

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