Diese zehn Behandlungen sind laut Medizinern der Schweizerischen Gesellschaft für Allgemeine Innere Medizin (SGAIM) überflüssig:
1. Frühzeitiges Röntgen bei Rückenschmerzen
Bei auftretenden Rückenschmerzen werde oft zu schnell geröntgt. Diese Untersuchung helfe aber innerhalb der ersten sechs Wochen überhaupt nicht, die Diagnose bei Rückenschmerzen zu verbessern. Die Patienten seien nur unnötiger Strahlung ausgesetzt.
2. PSA-Screening als Prostatakrebs-Untersuchung
Umstritten ist das PSA-Screening, ein Frühtest zur Erkennung von möglichen Prostataerkrankungen. Da der Nutzen eines PSA-Screening unklar ist, sollten die Patienten das Risiko von Überdiagnostik und Überbehandlung verstehen, bevor sie sich einem Test unterziehen. Das Screening bei über 75-Jährigen sollte nicht angeboten werden, raten die Schweizer Mediziner.
3. Antibiotika gegen Erkältung
Häufig verschreiben Ärzte ihren Patienten schon bei einem harmlosen Schnupfen oder anderen Atemwegserkrankungen Antibiotika. Dabei ist der Großteil unkomplizierter Infekte der oberen Luftwege viraler Natur, wogegen Antibiotika wirkungslos ist. Zudem steigt durch den übermäßigen und ungerechtfertigten Einsatz von Antibiotika das Risiko für die Entstehung von resistenten Keimen.
4. Regelmäßiges Röntgen vor Operationen
Vor vielen Operationen wird der Brustkorb geröntgt. Das sei aber unnötig, da die Ärzte durch diese Aufnahmen keine wichtigen neuen Informationen erhalten.
5. Der Einsatz von Protonenpumpen-Blockern
Die sogenannten Protonenpumpen-Blocker oder -Hemmer werden bei Geschwüren eingesetzt und sollen verhindern, dass sich im Magen zu viel Säure bildet. Doch auch diese starken Medikamente kommen oft unnötig zum Einsatz und bringen Nebenwirkungen wie Sehstörungen oder veränderte Leberwerte mit sich. Da bei dieser Art der Behandlung die Nebenwirkungen häufig dem Nutzen überwiegen, sollte diese Therapie regelmäsßg mit Patienten diskutiert werden.
6. Blut- oder Röntgenuntersuchungen in regelmäßigen Abständen
Bei vielen Patienten werden Röntgenaufnahmen oder Blutabnahmen in regelmäßigen Abständen verordnet, ohne konkreten Anlass. Mit solchen unnötigen Routineuntersuchungen wollen die Ärzte nur Geld verdienen ohne zusätzlichen Nutzen für den Patienten. Die Mediziner der SGAIM warnen Patienten deshalb davor, sich unnötig solchen Behandlungen auszusetzen.
7. Dauerkatheter bei Inkontinenz
Patienten mit Inkontinenz bekommen oft zu schnell und leichtfertig einen Dauerkatheter eingesetzt. Die Schweizer Mediziner kritisieren dabei, dass der Katheter lediglich die Arbeit für das Pflegepersonal erleichtern soll. Dabei steige durch den Einsatz das Risiko für Infektionen. Deshalb empfehlen sie, dass Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen Richtlinien und Verfahren zu den entsprechenden Indikationen und den damit verbundenen Prozessen (inkl. Strategien für das Absetzen und Auswechseln der Katheter) entwickeln.
8. Größere Blutmengen bei Transfusionen als nötig
Bei vielen der durchgeführten Bluttransfusionen werde mehr Blut als nötig transferiert. Deshalb empfehlen die Ärzte der SGAIM die kleinstmögliche Transfusionsmenge. Unnötige Transfusionen erzeugen unnötige Kosten und stellen auch ein Risiko für den Patienten dar.
9. Zu lange Bettruhen für ältere Patienten
Vielen älteren Patienten wird bei Krankenhausaufenthalten tagelange Bettruhe verschrieben – was nach Ansicht der Schweizer Mediziner gar nicht der richtige Behandlungsansatz sei. Über 65 Prozent der älteren Menschen, die ohne Einschränkung der Gehfähigkeit waren, verlieren diese zunehmend während eines Krankenhausaufenthalts. Die Mobilisation während des Krankenhausaufenthalts ist deshalb entscheidend für die Aufrechterhaltung der Funktionsfähigkeit bei älteren Menschen.
10. Beruhigungs- und Schlafmittel
Vielen Patienten werde zu schnell ein Beruhigungs- oder Schlafmittel verschrieben. Das sei aber mit Risiken verbunden: Denn Studien zeigten, dass durch die unnötige Verschreibung solcher Medikamente die Gefahr für Verkehrsunfälle und Stürze im Alltag steige sowie sich das Risiko für Hospitalisierungen oder Tod bei älteren Menschen mehr als verdopple.
(red)