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UNO droht Nordkorea mit harten Sanktionen - Südkorea reagiert mit Warnschüssen

Nordkorea sorgt mit Raketentests für internationalen Unmut
Nordkorea sorgt mit Raketentests für internationalen Unmut
Als Reaktion auf den neuerlichen Start einer nordkoreanischen Langstreckenrakete hat der UN-Sicherheitsrat dem Land "einschneidende" Maßnahmen angedroht. Das UN-Gremium verurteilte den Abschuss am Sonntag einstimmig als "Bedrohung des Weltfriedens" und kündigte eine baldige Resolution mit Sanktionsbeschlüssen an. Erst vor einem Monat hatte Pjöngjang mit einem Atomwaffentest für Empörung gesorgt. Südkorea indes reagierte am Montag auf eine angebliche Grenzverletzung mit Warnschüssen. 

Der UN-Sicherheitsrat beriet seit Wochen über die Reaktion auf den Atomwaffentest, konnte sich aber wegen Meinungsverschiedenheiten zwischen den USA und China nicht einigen. Nach dem Raketenstart beschloss der Sicherheitsrat nun, “schnell eine neue Resolution” zu den Sanktionen gegen Nordkorea zu verabschieden. Während die USA zusammen mit Japan und Südkorea auf eine Verschärfung der Sanktionen hinwirken, bleibt die chinesische Haltung abzuwarten.

Nordkorea habe gegen die bestehenden Resolutionen verstoßen, die dem Land alle Atomwaffentests und Versuche mit Langstreckenraketen untersagen, hieß es in der am Sonntag angenommenen Erklärung des UN-Sicherheitsrats.

USA fordern nach Nordkoreas Raketentest “beispiellose” Sanktionen

Die USA wollen im UNO-Sicherheitsrat die bisher härtesten Sanktionen gegen das Regime in Pjöngjang durchsetzen. Die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen in New York, Samantha Power, rief am Sonntag (Ortszeit) insbesondere China auf, sich “harten beispiellosen Maßnahmen” anzuschließen. Die Maßnahmen sollten auf diese Weise rasch ergriffen werden und die Erwartungen des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong-un übersteigen.

Das nordkoreanische Staatsfernsehen hatte am Morgen berichtet, die Rakete habe erfolgreich einen Satelliten ins All befördert. Die Trägerrakete habe den “Erdbeobachtungssatelliten Kwangmyong 4 erfolgreich in die Umlaufbahn gebracht”, verkündete eine Nachrichtensprecherin. Machthaber Kim Jong-un erteilte demnach persönlich den Befehl zum Start. Die Rakete sei gegen 09.00 Uhr Ortszeit (01.30 Uhr MEZ) vom Stützpunkt Dongchang-ri abgefeuert worden, erklärte das südkoreanische Verteidigungsministerium.

Ein Vertreter der US-Armee sagte, dass die Rakete “anscheinend” das Weltall erreicht habe. Die internationale Gemeinschaft wertet den Start der Weltraumrakete als Schritt zur Entwicklung einer mit atomaren Sprengköpfen bestückbaren Interkontinentalrakete. US-Außenminister John Kerry sprach von einer “abscheulichen” Verletzung von UN-Resolutionen.

Südkorea reagiert mit Warnschüssen

Sehr angespannt ist die Lage auf der koreanischen Halbinsel. So haben Südkoreas Streitkräfte nach eigenen Angaben mit Warnschüssen ein Militärboot aus Nordkorea aus südkoreanischen Gewässern vertrieben. Der Zwischenfall ereignete sich demnach am Montag unweit der Insel Socheong an der umstrittenen Seegrenze im Gelben Meer. Das nordkoreanische Patrouillenboot sei nach den Schüssen wieder abgedreht, teilte der Generalstab der südkoreanischen Armee mit.

Der Grund für die angebliche Grenzverletzung blieb unklar. Nicht selten überqueren Patrouillenboote des Nordens auch bei der Kontrolle von Fischkuttern die Seegrenze.

Verhandlungen über Aufbau von US-Raketenschild

Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel dürften sich nun weiter verschärfen. Seoul kündigte an, mit Washington über den Aufbau eines US-Raketenschilds in Südkorea zu verhandeln. China und Russland lehnen die Stationierung von Abwehrraketen in der Region vehement ab. Südkoreas Armeeführung kündigte außerdem ab, die nächste Militärübung mit den USA, die jedes Jahr den Zorn Nordkoreas hervorruft, werde diesmal größer ausfallen als je zuvor.

Nordkorea sorgt mit Wasserstoffbombe für Empörung

Nordkoreas Führung hatte erst vor einem Monat weltweit Empörung ausgelöst, als sie die Zündung einer Wasserstoffbombe verkündete. Der vierte Atomwaffentest des Landes seit dem Jahr 2006 wurde vom UN-Sicherheitsrat scharf verurteilt. (APA/AFP/red)

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