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Unterhaltsames "nachSITZen" mit Hundeprofi Martin Rütter in Wien

Hundeprofi Martin Rütter lud zum "nachSITZen" in Wien
Hundeprofi Martin Rütter lud zum "nachSITZen" in Wien ©Mark Rehbeck
Hundeerziehung bereitet nicht wenigen Haltern erhebliche Probleme - da gibt es so manches zu lernen, bis der Vierbeiner tut, was er soll. Dass der Weg dahin durchaus unterhaltsam sein kann, bewies Hundeprofi Martin Rütter bei seiner Show "nachSITZen" am Donnerstagabend in der ausverkauften Wiener Stadthalle. VIENNA.at war dabei.
Gespräch mit dem Hundeprofi
Rütter beim Interview
Mehr zur Show "nachSITZen"
Rütter und die Hunde
Cesar Millan in Wien

Man kennt ihn als TV-Hundeprofi, der auf VOX auch noch den hoffnungslosesten Fällen von Vier- und Zweibeinern zu helfen vermag: Martin Rütter, den grundsympathischen, wohl bekanntesten und beliebtesten Hundeversteher im deutschsprachigen Raum. Mit seinem aktuellen Programm “nachSITZen” tourt er derzeit unter anderem durch Österreich – und begeisterte am Donnerstagabend die so gut wie vollständig gefüllte Halle D in der Wiener Stadthalle.

Bühnen-Profi Martin Rütter

Was die Zuseher in Wien erwartet, hatte Rütter gegenüber VIENNA.at bereits im Dezember im persönlichen Gespräch verraten – davon, wie die Show live abläuft, konnten wir uns nun persönlich überzeugen.

Rütter erwies sich dabei nicht nur als absoluter Hunde-, sondern auch als Bühnen-Profi, der zweifellos liebt und genießt, was er tut, und das Publikum jederzeit gut im Griff hat. In seinem zweistündigen Programm besticht er durch Kurzweiligkeit und immer wieder unerwartete Pointen und etabliert wie nebenbei individuelle Running Gags. Er lässt aber auch praktisch keinen Kalauer auf der Strecke liegen – wohl kein derartiges Programm, in dem man keine mal gelungeneren, mal plumperen, stets aber augenzwinkernden Vergleiche zwischen Hunden und Männern zu hören bekommt. Auch Katzenfans bekommen ihr Fett weg, haben sie doch scheinbar an das in jeder Hinsicht minderwertigere Haustier ihr Herz verschenkt.

“nachSITZen”: Hundewissen von A bis Z

Dass es ums Nachsitzen geht, spiegelt auch das Bühnenbild wider, auf dem sich Rütter zwischen Holzpulten in 70er Jahre-Optik und etwas bizarr anmutenden Riesen-Stoffpuppen seiner beiden Hunde Abby und Emma munter hin und her bewegt. Durchexerziert wird im ersten Teil der Show buchstäblich von A bis Z, was es an allgemeinen Missverständnissen und Problemen mit Hunden zu wissen gibt – Wiedererkennungswert garantiert.

Pointenreiche Rütter-Show in Wien

Flapsig und ohne Maulkorb prasseln Rütters Pointen von A wie “Aller Anfang ist schwer” bis Z wie “Zutaten im Hundefutter” auf das dankbare Publikum in Wien nieder, das sich sichtlich gut unterhalten fühlt. Kaum ein Gag, der nicht sitzt, tosendes Gelächter ebbt in regelmäßigen Abständen, immer wieder auf- und abschwellend durch den Saal, wahre Lachsalven begleiten Rütters auf zwei Videoscreens zu verfolgende Faxen, bei denen er bittere Wahrheiten und harte Fakten über die Hundehaltung in leicht konsumierbare Häppchen verpackt. Das ist Edutainment at its best.

Brennende Fragen an den Hundeprofi

Kabarett mit Lern- und so manchem Aha-Effekt wird geboten, überraschende Antworten auf Dauerbrenner-Fragen und Probleme inklusive. Und auch die Interaktion mit dem Publikum kommt in Wien nicht zu kurz: “Was ich Martin Rütter immer schon mal fragen wollte” kann auf vorgedruckten Flyern notiert werden, die nach der Pause ihren Weg auf die Bühne und in die Hände des Hundeprofis finden. Erbarmungslos wird aber auch so mancher Gast durch den Kakao gezogen, dessen Problem für Rütter nicht als solches zu erkennen ist (“Hilfe, mein Hund schnüffelt an Möbeln – und an mir”) oder der merkwürdige Vergleiche zwischen Rassen wie Rhodesian Ridgeback und Komondor anstellt.

Hier entspinnen sich direkte Dialoge zwischen Hundeprofi und Fragestellenden, bei denen jedoch ganz klar vor allem Rütter die Lacher auf seiner Seite hat und auch mit Spott über – für ihn – eindeutigen Unsinn nicht spart. Immerhin schenkt er der Dame mit dem schnüffelnden “Problemhund” als Geste zwei Trainingsstunden in der Wiener Dependance der Rütterschen Hundeschule.

Schöne neue (Hunde-)Welt?

Wiederholt stellt sich Rütter in der Show die Frage, in was für einer Welt wir heute leben, in der Bio-Futter für Vierbeiner und Dog Dancing ebenso normal zu sein scheinen wie so skurrile Zubehörartikel wie ein höhenverstellbarer Hundenapf oder ein optisch eher an menschliches Erwachsenenspielzeug gemahnendes Stock-Substitut aus pinkem, gebogenen und genopptem Kunststoff. Er kritisiert, wie Hunde als eine Art schickes Accessoire gesehen und vermenschlicht werden, was sich auch an Namen wie “Philipp-Pascal” unschwer erkennen lässt.

“Heiße Eisen” rund um den Hund

Erörtert und ausgeführt werden von Rütter abseits aller Oberlehrer-Attitüden Themen wie Dominanz und territoriale Aggression, Inkonsequenz in der Hundeerziehung, Intelligenz und Sozialverhalten, mangelnde Leinenführigkeit, Modehunde mit horrenden Anschaffungskosten, Trend zum Mehrhundehaushalt, hündischer Alzheimer und tierischer Rassismus (Stichwort Listenhunde). Auch “heiße Eisen” wie Onanie bei Hunden und die Vorliebe, sich in Exkrementen zu wälzen, werden nicht ausgespart, sondern anekdotenreich und kurzweilig abgehandelt. Wobei bei aller Blödelei immer wieder klar wird, dass es Rütter im Grunde darum geht, dass Mensch die tierischen Grundbedürfnisse erkennt und erfüllt.

Sehr dicht ist das Programm Rütters, und am Ende des Tages hat man bei allem Gelächter und Übermut so manchen Denkanstoß mit nach Hause bekommen, der unterm Strich hoffentlich nicht für die Katz war, sondern dem Hund zugute kommt. Nach 22 Jahren im Job und mit deutlich mehr Tiefgang als etwa “Hundeflüsterer” Cesar Millan wird Rütter schon wissen, wovon er spricht. Spaß macht der Mann allemal.

Mehr zu den weiteren Österreich-Terminen von Martin Rütters Show “nachSITZen” finden Sie hier.

(DHE)

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