Der Kommandant der Bodentruppen der Anti-IS-Koalition, US-Generalmajor Joseph Martin, machte in einer Erklärung wie zuvor das irakische Militär die Extremisten-Miliz “Islamischer Staat” (IS) für die Sprengung der mittelalterlichen Moschee mit dem schiefen Minarett verantwortlich. Er sprach von einem “Verbrechen gegen das Volk von Mosul und des ganzen Irak und ein Beispiel dafür, warum diese brutale Organisation vernichtet werden muss”.
IS-Agentur beschuldigt USA
Die Moschee wurde nach irakischer Darstellung am Mittwoch um 21.35 Uhr Ortszeit (20.35 Uhr MESZ) vom IS gesprengt. Die IS-nahe Nachrichtenagentur Amaq warf den USA dagegen vor, sie bei einem Luftangriff zerstört zu haben. In der Großen Moschee hatte der Anführer der Islamisten Abu Bakr al-Baghdadi vor drei Jahren in den vom IS gehaltenen Gebieten Syriens und Iraks ein Kalifat ausgerufen, eine besondere Form eines islamischen Gottesstaates. In einer Erklärung der irakischen Regierung hieß es am Mittwoch, die Zerstörung der Moschee “entspricht einem offiziellen Eingeständnis der Niederlage” durch den IS.
Ehemalige Hochburg
Mosul war einst eine Hochburg der Islamisten-Gruppe. Deren verbliebenen Kämpfer in der Metropole sind nach irakischer Darstellung inzwischen in der Altstadt eingekesselt, wo auch die Moschee lag. Kurz vor deren Zerstörung waren Anti-Terroreinheiten der irakischen Streitkräfte bis auf 50 Meter an das Gotteshaus herangerückt. Auch in Syrien befindet sich der IS auf dem Rückzug. Von Al-Baghdadi wird angenommen, dass er sich im Grenzgebiet zwischen dem Irak und Syrien versteckt hält. Berichte des russischen Militärs über seinen Tod wurden zuletzt nicht bestätigt.
(APA/ag.)