Eigentlich ist es ein Abend wie jeder andere auch. Tobias D. (Name von der Redaktion geändert) fährt mit seinem Taxi durch Vorarlberg. Seine nächste Fahrt führt ihn über die L 203 von Lustenau in Richtung Hard.
BMW kommt immer näher
Plötzlich durchzuckt D. ein ungutes Gefühl. Unweit von ihm versucht ein schwarzer BMW eine Fahrzeugkolonne zu überholen. „Das waren bestimmt drei, vier Autos, die er da überholen wollte“, wird sich D. im VN-Gespräch erinnern. Der BMW-Fahrer kommt ihm auf seiner Spur immer näher. Der Abstand wird immer geringer. Dann bricht dem BMW auch noch das Heck aus. Der Wagen schleudert unkontrolliert auf D. zu. Der Taxifahrer geht vom Gas, dreht das Lenkrad zur Seite, fährt in den Straßengraben. Gebannt blickt er in Richtung des BMW. „Er kam immer näher auf mich zu. Immer näher. Der hat mit rund 80 km/h voll auf mich zugehalten.“ Dann schlägt das Heck in das Taxi ein.
Kopf schlägt auf
Durch die Wucht des Aufpralls wird das Taxi zwei Meter in den Sumpf geschleudert. Die Seitenscheibe zerspringt. Glassplitter fliegen D. ins Gesicht. Sein Kopf schlägt hart auf der Kopfstütze auf. Ein Oberschenkel prallt gegen das Lenkrad. Dann herrscht Stille. Das Taxi kommt zum Stehen. Der Fahrgast erleidet einen Schock.
Klare Worte
Zwei Tage nach dem Unfall ist D. immer noch aufgebracht: „Ich bin stinksauer, dass ich als Unbeteiligter in so ein Rennen geraten bin und verletzt wurde.“ Der ehemalige Pizza-Zusteller, der schon viele solcher illegalen Straßenrennen live miterleben musste, findet klare Worte für die Straßenrowdys. „Das sind völlig hirnlose Autorennen, die irgendwelche Irren da veranstalten. Schließlich werden die Straßen auch noch von anderen befahren“, zeigt sich D. aufgrund der Rücksichtslosigkeit verständnislos.
Zweiter Fahrer weiterhin unbekannt
Nachdem ein illegales Straßenrennen am Wochenende in Hard drei Verletzte forderte, fehlt vom zweiten „Rennfahrer“ weiterhin jede Spur. Er war an dem Autorennen beteiligt, flüchtete nach dem Unfall mit seinem Fahrzeug. „Wir wissen noch nichts Konkretes. Uns ist nicht einmal die Farbe des Pkw bekannt“, erklärt ein Beamter der Polizeiinspektion Hard auf VN-Nachfrage. Zwar seien einige Hinweise eingegangen, sie bezogen sich allerdings auf weitere illegale Straßenrennen in ganz Vorarlberg. Die Vernehmungen sollen nun neue Aufschlüsse ergeben. Doch die Einvernahmen gestalten sich schwierig: „Wir haben die Beteiligten bereits geladen. Aber sie sind noch nicht erschienen.“ Gezielte Sanktionen sollen das ändern.