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Verurteilter im "Hummer"-Prozess wird obduziert

Dieses Gefährt gab dem Prozess seinen Namen
Dieses Gefährt gab dem Prozess seinen Namen
Nachdem der im "Hummer"-Prozess verurteilte, zuletzt in Salzburg wohnende Mann am Freitagabend starb, geht nun das Rätselraten über dessen Todesursache weiter. Von einer Medikamentenüberdosis ist die Rede. Eine Obduktion am Montag soll Klarheit schaffen.

Der in einem Gefängnis im südungarischen Szeged am Freitagabend gestorbene Österreicher (36), der im sogenannten “Hummer”-Prozess nicht rechtskräftig zu 15 Jahren Haft verurteilt worden war, wird am Montag obduziert. Die Behörden machten am Wochenende keine weiteren Angaben zur Todesursache, ungarische Medien berichteten von einer Medikamentenüberdosis.

36-Jähriger als “gebrochener Mann”

Ein Sprecher des Außenministeriums in Wien verwies auf APA-Anfrage am Sonntag auf die für Montag angesetzte Obduktion. “Frühestens am Montag ist mit ersten Ergebnissen zu rechnen”, betonte er.

Die ungarische Boulevardzeitung “Blikk” will hingegen bereits wissen, dass sich der gebürtige Kärntner mit einer Arzneimittel-Überdosis das Leben genommen habe. “Blikk” wies auch extra darauf hin, dass der Österreicher gerade am 10. Oktober gestorben sei – zwei Jahre, nachdem er am 11. Oktober 2012 einen ungarischen Motorradpolizisten mit einem tonnenschweren “Hummer”-Geländewagen überfahren und getötet hatte.

 

Der Hummer-Fahrer soll absichtlich auf den Polizisten losgefahren sein./KELEMEN/EPA/APA
Der Hummer-Fahrer soll absichtlich auf den Polizisten losgefahren sein./KELEMEN/EPA/APA ©Der Hummer-Fahrer soll absichtlich auf den Polizisten losgefahren sein./KELEMEN/EPA/APA

Polizisten betroffen

Der Angeklagte habe nach der Urteilsverkündung vor rund zweieinhalb Wochen das Gericht als “gebrochener Mann” verlassen, schrieb das Blatt. Es gebe keine Informationen darüber, ob sein psychischer Zustand untersucht wurde. Ein Ex-Kollege des getöteten Motorradpolizisten habe erklärt, “für uns alle war das Urteil von 15 Jahren Zuchthaus eine zu niedrige Strafe”. Sowohl für die Verlobte als auch die Mutter des getöteten Polizisten sei das keine “gerechte Strafe” gewesen. Dennoch hätte auch sie die Nachricht vom Tod des Verurteilten erschüttert, so die Zeitung.

Anwalt: Selbstmord ausgeschlossen

Der Verteidiger des Österreichers hatte am Samstag einen Selbstmord ausgeschlossen. Es gebe keinerlei Anzeichen dafür, sagte er auf APA-Anfrage. Die Landeskommandantur für Strafvollzug (BvOP) hielt zu dem Fall vorerst nur fest, dass ein noch nicht rechtskräftig Verurteilter im Szegeder Gefängnis gestorben sei. Um 19.39 Uhr hätten die Zellengenossen Alarm geschlagen. Danach sei dem Mann medizinische Hilfe durch Gefängnispersonal und einen Notarzt zuteilgeworden. Der Gefangene sei aber nicht zu retten gewesen. Nach ersten polizeilichen Untersuchungen schlossen die ungarischen Behörden Fremdverschulden aus.

Hummer-Prozess: Kaltblütiger Mord?

Der Kärntner hatte vor zwei Jahren einen ungarischen Motorradpolizisten mit einem “Hummer”-Geländewagen überfahren und getötet. Dafür wurde er am 25. September dieses Jahres in erster Instanz zu einer Zuchthausstrafe von 15 Jahren verurteilt. Die Verteidigung ging umgehend in Berufung, später forderte der Staatsanwalt ein höheres Strafmaß. Bei der Urteilsverkündung war dem Angeklagten vorgeworfen worden, den Polizisten kaltblütig ermordet zu haben. Er habe Vollgas gegeben, nicht gebremst, als er das Opfer überrollte. Der Österreicher hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen und das Geschehen als Unfall dargestellt.

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