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Von Dollfuß über Hitler in die 2. Republik

Arnulf Häfele und Hans Schöpf
Arnulf Häfele und Hans Schöpf ©Pezold
In seinem Vortrag ging Historiker Arnulf Häfele intensiv auf die Geschehnisse in Hohenems während der Zeit des Austrofaschismus unter Dollfuß und Schuschnig ein. Hohenems.
Von Dollfuß über Hitler in die 2. Republik

Vizebürgermeister Günter Linder begrüßte die Zuhörer: „Wir brauchen eine lückenlose Erfassung der auch der zivilen Opfer des Nationalsozialismus und des 2. Weltkrieges!“ Mit einer großen Portion Spürsinn und der nötigen Wertschätzung ging Arnulf Häfele daran, objektive Aufklärung zu betreiben. Im Pfarrheim St. Karl waren am Donnerstagabend alle Plätze besetzt, als der Teppich der Vergangenheit aufgerollt wurde.

Blick in eine dunkle Zeit

In Zusammenarbeit mit dem Emser Stadtarchiv  und dem Kulturreferat machte sich Häfele auf die Suche nach der Wahrheit, sammelte alte Fotos und wertvolle Dokumente. „Für uns ist die NS-Zeit Geschichte, es geht nicht ums Verurteilen, sondern um das Verstehen, wie so etwas geschehen konnte“, ließ Arnulf Häfele zu Beginn seiner Ausführungen wissen. Originaltexte las Hans Schöpf, der Wort für Wort aus alten Briefe und Schriften zitierte.  Die NSDAP als Ortsgruppe wurde in Hohenems schon 1925 gegründet. 1932 hatte sie in Hohenems 180 Hohenemser Mitglieder. Als die NSDAP 1933 verboten wurde, wichen die illegalen Nationalsozialisten auf den Turnverein und im geringeren Ausmß auf den Alpenverein aus. Auch in Hohenems wurden an etlichen Orten Bömbchen geworfen. Die Dollfuß-Regierung hatte die Todesstrafe selbst für Sachbeschädigung verordnet. „Der rote Adler“, das Kampfblatt der NSDAP, vergiftete die Gemüter, ein findiger Altacher erfand eine Stanze zur Produktion von Hakenkreuzen aus Papier. Am 15. Mai1938 schrieb der Bürgermeister von Hohenems einen glühenden Bittbrief an Adolf Hitler, die Graf-Maximilian- Straße in Adolf-Hitler-Straße umbenennen zu dürfen. Die Sinne waren wohl verwirrt, man begann, dem Führer blind  zu folgen und es waren viele Spitzel unterwegs, die vor Denunzierung nicht zurückschreckten.

Verwirrt und aufgehetzt

Braumeister Karl Schuster berichtete fleißig an die Kreisleitung in Dornbirn und nahm billigend Schaden an Mitmenschen in Kauf. Während des spanischen Bürgerkrieges von 1936-39 war der Gasthof Löwen im Bauern österreichweit bekannt als Ausgangspunkt für Spanien-Kämpfer aus ganz Österreich. Beim Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich berichtete das „Vorarlberger Tagblatt“, es habe überschwängliche Begeisterung gegeben in Hohenems.Hie und da gab es auch Widerstand, jedoch hatten Armut, Arbeitslosigkeit und Hetzpropaganda in den Kinos ihren Tribut gefordert. Die Menschen waren nicht mehr sie selbst, ließen sich blenden und mit leeren Versprechungen locken. Mit seiner Dokumentation über die Wirren dieser Zeit hat Arnulf Häfele aufgezeigt, wie unbedacht die Menschen sich von dunklen Mächten manipulieren lassen.

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