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Vorarlberg plant Programm für tierfreundlichere Schweinehaltung

Bregenz- Nach einer Untersuchung des "Vereins gegen Tierfabriken" (VgT) in Vorarlberger Schweinebetrieben, die teils schwere Mängel offenbarte, hat sich die Vorarlberger Landesregierung zu einem Maßnahmenprogramm für eine tierfreundlichere Schweinehaltung entschlossen.
Das gaben Agrar-Landesrat Erich Schwärzler (V), Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger und Landesveterinär Erik Schmid am Montag bei einer Pressekonferenz bekannt.

Bregenz. Die von den Tierschützern nach Undercover-Recherchen angezeigten Schweinebetriebe wurden überprüft, es folgten 13 behördliche Beanstandungen. In sechs Fällen wurde Strafantrag gestellt, in sieben Fällen Verbesserungsaufträge. Nachkontrolliert wird binnen vier Wochen. Sechs Betriebe wiesen keine Mängel nach den Mindestnormen des Tierschutzgesetzes auf, so Schmids Bericht. Noch im Herbst 2011 sollen alle 380 Schweinehalter in Vorarlberg überprüft werden, künftig soll jeder Betrieb einmal jährlich besucht werden. Die Kastration von Ferkeln soll dank der künftigen Finanzierung durch das Land über den Tiergesundheitsdienst nur noch mit Betäubung erfolgen, so Schwärzler.

Nachdem der Tierschutz in Bundeskompetenz übergegangen sei, habe man keine Möglichkeit zu gesetzlichen Verboten, daher wolle man finanzielle Anreize für Bauern bieten, sagte der Landesrat. Im Rahmen eines Zusatzinvestitionsprogramms bis 2013 werden die Fördersätze für tiergerechte Stallungen mit Gruppenhaltung, Stroheinstreu und ohne Vollspaltenboden erhöht. Bei Investitionen in besonders tierfreundliche Haltungen wird der Fördersatz von 25 auf 35 Prozent angehoben, bei Investitionen in Biobetriebe von 35 auf 50 Prozent. Zudem werde es keine Landesförderung mehr für Neubauten mit Vollspaltenböden geben.

Das Preisdumping bei Lebensmitteln bezeichnete LWK-Präsident Moosbrugger als “Kernthema”. Man dürfe sich angesichts der Diskontpreise nicht wundern, wenn alles in Richtung Massenhaltung gehe. Man wolle daher ein “Ländle”-Markenprogramm für “Vorarlberger Qualitätsschweinefleisch” starten, um dem entgegenzutreten. Dazu müssten in einem offenen Prozess alle Partner – also neben Landwirten auch Konsumenten und Lebensmittelhandel – sich über die Punkte Kennzeichnung, Standard und natürlich den Preis einigen. “Wir müssen eine Trendwende schaffen in den Köpfen aller Beteiligten”, betonte Moosbrugger. Dazu werde man sich auch an Gesundheitsminister Alois Stöger wenden, um eine verpflichtende Kennzeichnung des Fleisches nach Art der Tierhaltung zu erreichen

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