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Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr

Grillvergnügen im Acker
Grillvergnügen im Acker ©Pezold
Für die Gruppe der Hofkindergärtler gab es einen spannenden Vormittag im Schrebergarten. Hohenems. Im Sand, in Lydia Benzers Acker, ging es rund, als kürzlich die Kinder des Hofkindergartens auf Besuch waren.
Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr

Tamara Steckermeier, die Leiterin des Kindergartens bei der Landwirtschaftsschule und ihre Kollegin Bettina Schwaszta, hatten sich mit ihren Schützlingen zu Fuß auf den Weg gemacht, um im Acker Zwiebeln zu stecken, zu malen und zu Grillen. Eingeladen hatte nicht nur die kinderliebe Schrebergarten-Betreiberin, sondern auch ihre Mutter Maria. Alt und Jung gemeinsam bei der Arbeit, das war ein wunderbarer Spaß.

Das Kinderhäuschen im Acker

Bestimmt ist es weit und breit der einzige Acker, der nun über ein bunt bemaltes Kinderhäuschen verfügt. Mit Pinsel und knalligen Farben bewaffnet, machten sich die Kinder ans Werk und bemalten die Holzwand mit Frühlingsblumen aller Art. Eine kleine Gruppe hatte sich aufgemacht, Zwiebelchen zu setzen und grub fleißig in der Erde, um den Boden für die Zwiebelsetzlinge vorzubereiten. Über das Ganze Geschehen wachte mit Argusaugen Benny der Kindergartencop, der erst kürzlich mit Frauchen Tamara die erste Prüfung zum Begleithund abgelegt hat.

Alt und Jung innig miteinander

Lydia Benzer liebt ihren Acker über alles, verbringt jeden Tag in dieser Idylle, weg von Stress und Lärm. Mit von der Partie ist auch fast täglich ihre Mutter Maria, die den Acker viele Jahre bewirtschaftet hat. Dement, bettlägerig, schwach, nicht in der Lage, auch nur einige Schritte zu gehen, das sind Marias Diagnosen. Erstaunlich, mit welcher Selbstversändlichkeit die Rentnerin in ihrem Garten die Kindergartenkinder empfing, wie sie die Zwiebelstecker bei der Arbeit beobachtete, wie sie Anweisungen und Hilfestellung gab und wie sie aufblühte, unter der Gesellschaft der lustigen Kinderschar. Sobald Maria eine Aufgabe hat, verwandelt sie sich in einen anderen Menschen, zeigt keine Anzeichen von Krankheit, sonnt sich darin, gebraucht und akzeptiert zu werden. Dieses Experiment im Acker war nicht nur für die Kinder sehr lehrreich, es zeigte auch auf, dass es ganz darauf ankommt, wie man mit der Diagnose Demenz umgeht und dass diese Krankheit nicht zwingend das Ende bedeutet, sondern nur eine andere Art, das Leben zu meistern.

Leben pur in der Natur

Die Zwiebeln waren gesetzt und angefeuchtet, das Unkraut gezupft, das Kinderhäuschen hatte sein Blumenmuster erhalten, da kam langsam der Hunger. Alles war bestens vorbereitet, die Gastgeberin hatte für genügend Ess- und Trinkbares gesorgt. Es wurden Würstchen gegrillt und Geschichten erzählt. Wenn man das Leben in seiner ganzen Schönheit erlebt, vergisst man alles um sich herum, alle Sorgen verpuffen in der warmen Sommerluft und man fühlt nur, wie wertvoll und schön solche Stunden sind.

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