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Welle von Selbstmordversuchen in Polen

Im ersten Halbjahr ist die Zahl der Selbstmordversuche in Polen um ein Drittel gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 4.200 gestiegen. Über 3.000 der Versuche endeten mit dem Tod. Dies geht aus den veröffentlichten Daten der polnischen Polizei hervor. Wenn sich die Situation nicht ändert, erwarten Experten, dass bis zum Jahresende die Zahl der Selbstmordversuche auf über 8.000 ansteigen wird.


Soziologen sehen die Gründe immer öfter in der Arbeitslosigkeit und – bei denen, die Arbeit haben – dem größeren Stress am Arbeitsplatz. Laut den Polizeidaten haben im ersten Halbjahr rund 300 Menschen wegen der Verschlechterung der ökonomischen Lebensbedingungen oder dem plötzlichem Verlust der Einkommensquelle ihrem Leben ein Ende gesetzt. Das ist beinahe die Gesamtzahl des Jahres 2008.

Experten schätzen, dass die Zahl der wirtschaftlich bedingten Selbstmordversuche tatsächlich viel höher sein könnte als die Polizeidaten. Die Polizei untersuche nämlich nur Selbstmordversuche, bei denen es Zweifel gibt, ob es sich tatsächlich um einen solchen handelt.

Die Soziologin am Institut der Politischen Studien der Polnischen Akademie für Wissenschaften (PAN). Maria Jarosz, die das Thema in ihren Publikationen erforscht hat, wies im Gespräch mit der “Rzeczpospolita” darauf hin, dass die Zahl der Selbstmordversuche in Polen seit 2009 stark zunehme und die Wachstumsrate ähnlich hoch wie in dem von der Wirtschaftskrise stark betroffenen Griechenland sei. “Die Zahl der Selbstmordversuche ist ein Indikator des Zustandes der Gesellschaft und ihres Zerfalls”, so Jarosz.

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