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Welpenhändler nach Urteil wieder im Visier der Ermittler

Die beiden Welpenhändler standen bereits vor Gericht
Die beiden Welpenhändler standen bereits vor Gericht
Gegen ein Welpenhändlerpaar aus dem Mühlviertel, das Mitte 2015 nicht rechtskräftig zu Haftstrafen von 24 Monaten un- bzw. teilbedingt und hohem Schadenersatz verurteilt worden ist, wird erneut ermittelt, wie die Staatsanwaltschaft Linz bestätigt. Die Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" berichtete in einer Aussendung am Mittwoch, welche Zustände sie bei einer Under-Cover-Aktion vorgefunden habe.


Die 52-Jährige und ihr 43-jähriger Mann hatten früher in Deutschland gelebt, wo die Frau Hunde züchtete. Nach Ärger mit den Behörden und einem Tierhalteverbot übersiedelte das Paar nach OÖ, in den Bezirk Rohrbach auf einen Bauernhof. Die beiden boten erneut im Internet Welpen zum Kauf an und fanden sich schließlich wegen Tierquälerei und Betruges vor Gericht wieder: Etliche Käufer klagten, kranke Tiere bekommen zu haben, einige Hunde starben kurz nach der Übergabe. Das Gericht urteilte, das Paar habe zumindest 262 Abnehmer um mehr als 170.000 Euro geschädigt und 740 Tiere unter widrigen Bedingungen gehalten. Die Frau fasste 24 Monate unbedingt aus, ihr Mann 24 Monate teilbedingt. Mehr als 100 Opfer erhielten Privatbeteiligten-Zusprüche im drei- bis vierstelligen Bereich. Die Berufung läuft noch.

Da immer wieder Meldungen kursierten, das Paar sei auch nach der Verurteilung weiter in der selben Weise aktiv, gaben sich zwei Mitarbeiter der Tierschutzorganisation “Vier Pfoten” als Kaufinteressenten aus und machten sich so ein Bild von der aktuellen Situation auf dem Hof. “Meine Kollegen fanden bei ihrem Besuch am Hof mindestens 30 Hunde unterschiedlicher Rassen vor, einige davon in schlechtem Zustand, viele mit Bissverletzungen”, so Irina Fronescu von der NGO. Am Hof habe es stark nach Urin gestunken. “Die Frau selbst hatte während des Gesprächs einen Chihuahua am Schoß sitzen, der am gesamten Kopf unbehaart war. Wir vermuten, dass das Tier an Caniner Demodikose litt.” Es sei auch noch ein Mops ins Zimmer gekommen, der aufgrund seiner Qualzuchtmerkmale starke Atembeschwerden sowie eine Bissverletzung im Hüftbereich gehabt habe, so die Tierschützerin.

Laut Staatsanwaltschaft Linz läuft bereits wieder ein Ermittlungsverfahren gegen das Paar, erneut wegen Tierquälerei und Betrugs. Es habe auch eine Hausdurchsuchung und Tierabnahmen gegeben – nach Medienberichten nicht nur Hunde, sondern auch Katzen und Schildkröten.

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