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Welt-Autismus-Tag: Rund 300 Autisten in Vorarlberg

Höchst -  Anlässlich des am Samstag abgehaltenen Weltautismustages, war VOL Live zu Besuch beim Verein Autistenhilfe Vorarlberg und unterhielt sich mit der stellvertretenden Vereinsobfrau Petra Girardi über Autismus im Ländle.
Therapie für Autisten im Ländle

Autismus bedeutet soviel wie “auf sich selbst bezogen sein” und ist eine tiefgreifende Entwicklungsstörung mit drei Hauptmerkmalen: Menschen mit Autismus können wenig bis kaum mit ihrer Umwelt in Kontakt treten. Sie haben zudem Besonderheiten, die die Sprache betreffen und eingeschränkte Interessen, oft auch Sonderinteressen. Vielen Menschen ist das Wort “Autismus” ein Begriff, jedoch ist kaum bekannt, wie weit diese Entwicklungsstörung verbreitet ist: Allein in Vorarlberg geht man von bis zu 300 Autisten aus – vom Kleinkind bis zum Erwachsenen.

“Eine Früherkennung ist sehr wichtig. Wird Autismus bei Kleinkindern bis zweieinhalb Jahren diagnostiziert, stehen die Chancen nicht schlecht, dass sich das Kind bei rechtzeitiger Therapie gut weiterentwickelt”, erklärt Petra Girardi im Gespräch mit VOL Live.

In Therapiestellen, wie der Fachstelle für Autismus des aks in Dornbirn unter der Leitung von Renate Vogel, werden Kinder mit Autismus vom Kleinkindalter bis zu ihrem 18. Lebensjahr begleitet und unterstützt. Die Therapiestellen haben jedoch, wie viele andere Sozialeinrichtungen auch, das Problem, dass die Nachfrage nach Therapeuten größer ist, als das Angebot. Das Land Vorarlberg unterstützt die Autismushilfe etwa mit Reittherapien, Weiterbildungen oder familienentlastenden Angeboten, eine Aufstockung des Pflegepersonals ist aber in naher Zukunft nicht in Aussicht.

Autisten in der Gesellschaft

Bei frühzeitiger Erkennung von Autismus, sind betroffene Personen weitestgehend in die Gesellschaft integrierbar. Jedoch kann es gerade bei erwachsenen Autisten vorkommen, dass sie, aufgrund fehlender Therapie im Kindesalter, nur mehr schwer in das soziale Leben zu integrieren sind: “Diese Menschen sind dann teilweise schon sehr festgefahren in ihren Verhaltensmustern”, so Girardi weiter. Doch auch hier gibt es Hoffnung: Mit gezielten Therapieangeboten sind auch erwachsene Autisten noch in der Lage, soziale Verhaltensmuster zu entwickeln. “Wenn sie Vertrauen spüren, geht das eigentlich ganz gut.”

Leben mit Autisten

Petra Girardi ist selbst Mutter eines mittlerweile 19-jährigen Autisten. Ihr Sohn wurde von den Medizinern lange als schwer entwicklungsverzögert angesehen. Niemand wusste zu Beginn, was genau in ihm vorging. Nachdem er im Alter von sechs Jahren noch immer kaum etwas sagte, war für seine Eltern klar, dass es sich um tiefergehende Störungen handeln musste. Bald fanden sie Kontakt zu ebenfalls betroffenen Eltern und nach weiteren Untersuchungen stellten die Ärzte die Diagnose “Frühkindlicher Autismus”. Die Eltern wählten den integrativen Weg für ihren Sohn und bekamen tatkräfige Unterstützung von Lehrern und Mitschülern. “Die Mitschüler haben meinem Sohn wirklich geholfen. Er lernte von gesunden Kindern.” Mit der Zeit lernte das Kind sprechen, schreiben, Grundrechnungsarten und soziale Verhaltensmuster und ist heute in der Lage, mit Assistenz sinnvolle Beschäftigung zu verrichten. Zudem entdeckte er vor zwei Jahren die Musik für sich, die ihn nun täglich begleitet: “Heute ist er ein glücklicher, junger Mann.” Betroffene oder am Thema interessierte Personen finden Hilfe und weitere Informationen auf der Website www.netzwerk-autismus.at, beim Verein Autistenhilfe Vorarlberg oder dem aks Vorarlberg.

Video: Therapie für Autisten im Ländle

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