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Weltbild-Pleite: Weiterhin Lieferungen an Österreich-Tochter in Salzburg

Die katholische Kirche ist Eigentümer des Weltbild-Verlages.
Die katholische Kirche ist Eigentümer des Weltbild-Verlages. ©EPA/ ALKIS KONSTANTINIDIS
Die Österreich-Tochter des insolventen deutschen Weltbild-Verlags wird weiterhin aus Deutschland beliefert. "Wie es mit der Tochter endgültig weitergeht, weiß man nicht. Derzeit ist sie nicht von der Insolvenz betroffen", sagte Philipp Hacker, Sprecher des Weltbild-Insolvenzverwalters Arndt Geiwitz, am Mittwoch zur APA.

Die Weltbild Verlag GmbH mit Sitz in Salzburg erzielte im Geschäftsjahr 2011/12 mit 246 Mitarbeitern einen Umsatz von 78,1 Mio. Euro und ein Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) von 460.000 Euro. Derzeit würden Szenarien für eine Sanierung des deutschen Weltbild-Verlags entwickelt, so Hacker. Für Prognosen sei es aber derzeit noch viel zu früh. Weltbild gehört zwölf Bistümern, dem Verband der Diözesen Deutschlands und der Soldatenseelsorge Berlin. Allein am Stammsitz Augsburg sind die Jobs von 2.200 Mitarbeitern bedroht.

Schwere Vorwürfe

Mitarbeiter der deutschen Weltbild-Verlagsgruppe erheben schwere Vorwürfe gegen die katholische Kirche als Eigentümerin des insolventen Unternehmens. In einem offenen Brief der Beschäftigten heißt es, die Bischöfe hätten “Weltbild bewusst in die Insolvenz getrieben”. Der Brief wurde nach Angaben der Gewerkschaft ver.di bei einer Betriebsversammlung in Augsburg von 1.500 Mitarbeitern unterzeichnet.

Die Beschäftigten werfen der Kirche vor, dass sie entgegen früheren Beschlüssen und einer Zusage die Refinanzierung des Verlags und Versandhändlers hätten scheitern lassen. Weltbild gehört zwölf Bistümern, dem Verband der Diözesen Deutschlands und der Soldatenseelsorge Berlin.

Die Kirche habe einen “völlig widersprüchlichen und unklaren Kurs während der letzten Jahre” gefahren, hieß es in dem Brief. Hintergrund: Die Weltbild-Gesellschafter hatten seit langem geplant, sich von Weltbild zu trennen; unter anderem war eine Stiftungslösung im Gespräch. Nach Angaben der Verantwortlichen hatte sich zuletzt der Finanzierungsbedarf für die Sanierung von Weltbild etwa verdoppelt.

Daraufhin drehte die Kirche den Geldhahn zu. Die Unterzeichner des offenen Briefes erklärten, dass sie “nicht bereit sind, unser Unternehmen und unsere Arbeitsplätze sang- und klanglos auf dem Altar innerkirchlicher Machtkämpfe opfern zu lassen”. (APA)

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