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Wieder ein "Geschlechterkampf" …

Nicht nur sexy - Birgit Minichmayr als Katja.
Nicht nur sexy - Birgit Minichmayr als Katja. ©Veranstalter/TaK

Birgit Minichmayr brillierte in der Bühnenfassung von Theo van Goghs Film “Das Interview”.

Schaan. Der norwegische Dramatiker Henrik Ibsen (1828-1906) gilt als Erfinder des sogen. “Geschlechterkampfes” moderner Art: eine Frau, ein Mann, liiert oder nicht, kämpfen, oft brutal, um Emanzipation mit wechselnder Dominanz. Im 20. Jahrhundert werden u. a. mit diesem Bühnengenre Williams, Turrini, Martin Walser oder Albee prominent. Theo van Gogh (1957-2004), der niederländische, islamkritische Filmregisseur, der auf offener Straße ermordet wurde, verwendet in seinem Film “Das Interview” (2003) auch das Thema der konfliktreichen Geschlechterbeziehung, allerdings zwischen zwei Menschen, die sich vorher nicht kannten. “Das Interview”, das Schauspiel nach dem Film von Theo van Gogh, übersetzt und für die Bühne adaptiert von Stephan Lack, war in einer Produktion des Theater Neumarkt, Zürich, in der Regie von Martin Kusej, im SAL/Schaan zweimal auf Einladung des TaK zu Gast.

Grandios – “die” Minichmayr

Der Politredakteur Pierre Peters bekommt die für ihn unerfreuliche Aufgabe, mit dem Fernsehstar Katja Schuurman (für ihn nicht mehr als die “schönsten Titten der Welt”) ein großes Interview zu machen. Doch der ehemalige hart gesottene Kriegsberichterstatter trifft auf ein eloquentes, raffiniertes und absolut nicht doofes Persönchen, das alle psychologischen Register (auch mit weiblichen Reizen) zieht, um den Interviewer mit Macho-Zügen nicht triumphieren zu lassen. Das Finale ist schockierend, soll aber hier nicht verraten werden, weil das Stück bald auf dem Spielplan des Vorarlberger Landestheaters steht.
Dem Starregisseur Martin Kusej stand mit Birgit Minichmayr, Österreichs derzeit wohl berühmtester Schauspielerin, ein Star zur Verfügung, der, mit kurzem Kleidchen, schwarzen Stiefeln, rauchig-glucksender Stimme und enorm flexiblem Spieltempo ausgestattet, zu atemberaubender Bühnenpräsenz auflief. Und Sebastian Blomberg war als Interviewer das eher introvertierte Pendant zu Birgit Minichmayr, doch auch mit packenden Gefühlseruptionen. Interessanterweise hat sich der hochpolitische van Gogh in seinem “Interview” jeder aktueller Problematik direkt enthalten und nur die beiden Psychogramme fokussiert; leider oft mit unnötig ordinärem Jargon.

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