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Wien-Neubau: Österreichs erste Beratungsstelle für Flüchtlingsfrauen

Die neue Beratungsstelle richtet sich explizit an Frauen mit Fluchthintergrund.
Die neue Beratungsstelle richtet sich explizit an Frauen mit Fluchthintergrund. ©APA/Hans Klaus Techt
Im 7. Bezirk in Wien hat die - nach eigenen Angaben - erste Betreuungsstelle in Österreich, die sich ausschließlich um Frauen mit Fluchthintergrund kümmert, eröffnet.

In Wien-Neubau gibt es nun die – nach eigenen Angaben – erste Betreuungsstelle Österreichs, die sich ausschließlich um Frauen mit Fluchthintergrund kümmert. Dort gibt es Einzelberatungen zum Spracherwerb, zu Erziehung oder Verhütung genauso wie Gruppenangebote, beispielsweise ein Frauencafe, erzählte Birgit Koller, Leiterin der Einrichtung, die von der Diakonie betrieben wird.

“Aus Erfahrung wissen wir, dass Frauen mit Fluchtgeschichte oft nur im Familienverband oder mit ihren Männern zu Beratungsstellen kommen, die Themen der Frauen kommen dabei zu kurz”, begründete Alexandra Gröller, Geschäftsführerin des Flüchtlingsdiensts der Diakonie, am Dienstag in einer Pressekonferenz die Beweggründe für die Initiative. Untergebracht ist die vom Fonds Soziales Wien geförderte Stelle in der Halbgasse 2/7, vor sechs Wochen ist der Betrieb angelaufen.

Beratungsstelle für Flüchtlingsfrauen: Bisher rund 100 Klientinnen

Bisher seien rund 100 Klientinnen gekommen, zog Koller eine erste Bilanz. Was möglicherweise überrascht: “Schwere Themen” wie Gewalt oder Scheidung stünden nicht im Vordergrund. Vielmehr gehe es um Schwierigkeiten bei Behördenwegen, um Stress und Ängste wegen der lange dauernden Asylverfahren, um das Schul- und Sozialsystem oder bürokratische Gepflogenheiten. Außerdem sollen Frauen die Möglichkeit haben, in Wien ihr eigenes Netzwerk aufzubauen: “Sie kennen ja hier niemanden”, erklärte Koller.

Derzeit haben die Räumlichkeiten vier Mal die Woche geöffnet. Am Donnerstagnachmittag gibt es außerdem ein Frauencafe. “Dabei können die Frauen über alles reden, sich entspannt unterhalten und auch das Kopftuch abnehmen, weil sie einmal unter sich sind”, berichtete Koller: “Wir sind hier ein männerfreier Raum.” Das geht soweit, dass man derzeit noch überlege, bis zum welchen Alter Söhne mitkommen dürfen. Man habe noch keine definitive Antwort darauf gefunden.

Acht Berater werken in der Diakonieeinrichtung, die Beratungen werden auch in Dari, Farsi, Arabisch und Russisch angeboten. Für andere Muttersprachen können Dolmetscherinnen organisiert werden, wird versprochen. Demnächst will man auch die Nachbarschaft und andere Interessierte einladen, Kontakte mit der Einrichtung zu knüpfen.

(APA, Red.)

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