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Wiener Jazzgitarrist Andy Manndorff im Alter von 60 Jahren gestorben

Jazzgitarrist Andy Manndorff ist tot
Jazzgitarrist Andy Manndorff ist tot ©BilderBox.com (Sujet)
Trauer um Andy Manndorff: Der Wiener Komponist und Jazzgitarrist ist "vor einigen Tagen völlig unerwartet verstorben". Das teilt sein Label "cracked anegg records" auf seiner Homepage mit. Manndorff war kürzlich in seiner Wiener Wohnung tot aufgefunden worden.

Der renommierte und vielseitige Musiker wurde 60 Jahre alt. Andy Manndorff wurde am 24. Februar 1957 in Wien geboren. Er studierte klassische Gitarre an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Wien.

Lebensstationen von Andy Manndorff

Ab 1979 lebte er in Amsterdam, wo er als Gitarrist, Komponist und Arrangeur arbeitete. “Amsterdam war damals das Zentrum der politischen Provokationskultur. Ich war auch nie ein guter Schüler, der einzige Lehrer, der mir etwas beibringen konnte, war der Harry Pepl. Und der hat mir einen Spirit mitgegeben”, erinnerte sich Manndorff einmal in einem “mica”-Interview. Nach einigen Jahren in New York City, wo er sich in der Downtown Jazzszene etablierte, kehrte er 1995 wieder nach Wien zurück.

Mit seiner eigenwilligen Spieltechnik erarbeite sich Manndorff den Ruf, einer der interessantesten und stilistisch prägnantesten Gitarristen Europas zu sein, ein Klangmaler und Geschichtenerzähler, der sich über eingefahrene Muster hinwegsetzte und improvisierend und experimentierend zu seinem ganz persönlichen Stil fand. In Schubladen ließ er sich nie einordnen – von melodischen Songs bis zu Jazzrock oder Blues reichte seine stilistische Breite, unter seinen Kompositionen finden sich aber auch Kammermusik, Theatermusik (darunter für “Areteia” von Grzegorz Jarzina bei “Ruhr 2010”) und eine Oper für das Wiener Künstlerhaus (“Larry”).

 Jazzgitarrist spielte im Vienna Art Orchestra

Manndorff spielte in vielen Formationen, so mit dem Vienna Art Orchestra, aber auch in einigen Trios – etwa gemeinsam mit Achim Tang und Reinhardt Winkler bzw. Georg Breinschmid und Wolfgang Reisinger. Auch Wolfgang Puschnig, Dave Liebman oder Andi Schreiber zählten zu seinen musikalischen Partnern.

Ende 2016 veröffentlichte Manndorff mit “Pandora” sein erstes auf der Akustikgitarre eingespieltes Soloalbum. “Für mich geht’s um Emotion, um persönlichen Ausdruck, um Geschichtenerzählen. Daraus ergibt sich die klangliche Zuordnung. Die Musik streift verschiedenste Stile, wenn nicht sogar Genres”, sagte Mandorff dazu dem “Standard”. “Das Verbindende ist meine melodische Handschrift, eigentlich eine Art Weltmusik.” Der “Bayerische Rundfunk” befand: “Spannende Gitarrenmusik voller ganz eigener Schönheiten.”

In memoriam Andy Manndorff: Ö1 ändert Programm

In memoriam des überraschend verstorbenen Wiener Jazzgitarristen und Komponisten Andy Manndorff ändert der Radiosender Ö1 sein Programm. Die “Spielräume” bringen morgen, Dienstag (12. September), um 17.30 Uhr einen von Andreas Felber gestalteten Nachruf auf den Musiker, der als “musikalischer Einzelgänger im Kontext des österreichischen Jazz” bezeichnet wird.

In der Sendung sollen einige der wichtigsten Stationen der vielfältigen Karriere Manndorffs behandelt werden. Das Spektrum reiche “vom Jazzrock-angefixten Album ‘The Gatecrasher’ Anfang der 1990er zur von jüdischstämmigen Wiener Komponisten zwischen Schönberg und Strauß inspirierten Musik des Programms ‘Hakoah’ 1999. Vom Versuch, Eingängigkeit und künstlerische Kompromisslosigkeit, prägnante Themen und freie Improvisation auf einen Nenner zu bringen (‘You Break It, You Own It’, 2008) zum exzellenten Solo-Opus ‘Pandora’ (2016), in dem Manndorff in kurzen kontrastreichen Stücken Themen wie Veränderung, Liebe, Schmerz, Sehnsucht und Tod reflektierte – mithin eine Bestandsaufnahme dessen präsentierte, was das Leben an sich so ausmacht”, heißt es in einer Ankündigung.

(apa/red)

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