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Zwei Katzen beim WTV ausgesetzt: Tierärzte kämpfen um Lisas Leben

Tierärzte kämpfen um das Leben von ausgesetzter Katze Lisa
Tierärzte kämpfen um das Leben von ausgesetzter Katze Lisa ©WTV
Bereits am Freitagnachmittag wurden zwei Katzen auf dem Gelände des Wiener Tierschutzvereins (WTV) einfach abgestellt. Während ein Tier kerngesund ist, ringt das zweite derzeit ums Überleben, so der WTV.
Lisa und Sweety
Not-OP für Dachs-Dame


Der circa fünfjährige Kater und seine dreizehnjährige Gefährtin wurden zusammengepfercht in einer Transportbox entdeckt. Auf den ersten Blick machten beide Tiere bei der Erstuntersuchung durch das WTV-Tierärzteteam einen gesunden Eindruck.

Katze Lisa hat epileptische Anfälle

Nur einen Tag später begann sich der Zustand des älteren Tieres dramatisch zu verschlechtern. “Lisa”, wie die Perser-Mix-Dame mittlerweile heißt, wurde von einer Pflegerin des WTV-Katzenhauses unter schweren Krämpfen leidend in ihrem Zimmer entdeckt. Das Tier wurde umgehend zu einer dem Haus nahestehenden Tierärztin gebracht (die WTV-Ordination ist am Wochenende geschlossen), die das Tier behandelte und versorgte. Wie sich durch Labor- und Bluttest seitens des WTV und der notversorgenden Ärztin zeigen, liegt der Verdacht einer Gehirnhautentzündung nahe, welche für die epileptischen Anfälle verantwortlich sein dürfte.

Kampf um ein Katzenleben im Tierschutzverein

Seit Montag ist “Lisa” wieder im Wiener Tierschutzverein und steht unter strenger Beobachtung, um weiteren krampfartigen Anfällen sofort gegensteuern zu können. Insgesamt kämpfen die Ärzte nun schon vier Tage um das Leben der Katze: Sie wird mit Antiepileptika und Antibiotika behandelt und zu ihrer eigenen Sicherheit im künstlichen Tiefschlaf gehalten. Anfangs sah die Prognose schon wegen des Alters für das Tier gar nicht gut aus.

Doch die Beharrlichkeit der Tiermediziner zahlte sich aus. Wie am Dienstag bekannt wurde, spricht “Lisa” auf die Behandlungen gut an und ihr Zustand hat sich bereits gebessert. Die Tierärzte sind zuversichtlich, die Katze bald aus dem künstlichen Tiefschlaf wecken zu können und wagen eine vorsichtig optimistische Prognose. Über den Berg ist “Lisa” allerdings noch lange nicht.

Katze wegen schwerer Krankheit ausgesetzt?

Ob “Lisa” schon früher unter epileptischen Anfällen litt und dies mit ein Grund für das Aussetzen der beiden Tiere war, lässt sich nicht mit Sicherheit belegen. Die Laborbefunde stützen jedenfalls die Theorie, dass der Stress des Aussetzens der Auslöser der Krankheit sein könnte. Ihr männlicher Artgenosse, der mittlerweile auf den Namen “Sweety” hört, ist hingegen weiterhin kerngesund und zeigt keinerlei Anzeichen einer Erkrankung.

Auch wenn den mutmaßlichen Tätern zumindest zugutegehalten werden kann, dass sie die Tiere auf dem WTV-Gelände abgestellt haben, wo rasche Hilfe sehr wahrscheinlich ist, so ändert das jedoch nichts an der Rücksichtslosigkeit dieser Tat. Denn schutzbedürftige Lebewesen einfach seinem Schicksal zu überlassen ist kein Kavaliersdelikt und generell scharf zu verurteilen. “Ein Tier auszusetzen ist eine unmenschliche Grausamkeit und darf nicht die letzte Konsequenz sein. Der WTV ist jedenfalls immer bemüht, zusammen mit Halterinnen und Haltern, die sich aus welchen Gründen auch immer nicht mehr um ihr Haustier kümmern können, eine Lösung zu finden”, sagt WTV-Präsidentin Madeleine Petrovic.

Wenn Tierarztkosten unleistbar werden

Sie ortet das Problem allerdings nicht nur bei den Halterinnen und Haltern selbst. “Der WTV spürt die permanente Wirtschaftsflaute deutlich. Denn Tiere werden oft ausgesetzt, weil bei chronisch kranken Tieren die Kosten für veterinärmedizinische Betreuung oft nicht mehr bewältigt werden können. Es wäre so wichtig, dass große Vereine gemeinsam mit den Behörden derartige Probleme lösen. Die strikte Trennung, dass etwa der Tierrettungsdienst der Stadt Wien Notfälle bei Tieren, die einen Halter oder Halterin haben, nicht berücksichtigt, wird nicht aufrecht zu erhalten sein. In den meisten Fällen ist es besser und auch wirtschaftlicher für Mensch und Tier, die Unterstützung bei der Bewältigung von Engpass-Situationen bereitzustellen. Das kann nicht nur die Aufgabe privater Vereine sein”, so Petrovic.

>>Das sind Lisa und Sweety

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