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Zweifel an Tod von Boko-Haram-Anführer Shekau

Beobachter und Experten haben am Donnerstag Zweifel an dem von der nigerianischen Armee verkündeten Tod von Boko-Haram-Anführer Abubakar Shekau geäußert. Analysten wiesen darauf hin, dass die Armee weder das Datum noch die Umstände von Shekaus Tod genannt habe. Die nigerianische Tageszeitung "The Punch" titelte: "Das Militär tötet Abubakar Shekau - mal wieder".


Das Militär hatte am Mittwoch erstmals den bereits in den Jahren 2009 und 2013 von anderen Sicherheitsorganen vermeldeten Tod des Extremistenführers bestätigt.

Die Armee informierte zudem über den Tod eines Shekau-Doppelgängers namens Mohammed Bashir. Bashir war demnach in von Boko Haram veröffentlichten Videos als Doppelgänger des “verstorbenen Abubakar Shekau” aufgetreten. Das von der Armee vorgelegte Foto, das Bashirs Tod beweisen sollte, kursierte den Experten zufolge aber schon seit Tagen im Internet.

Ein nigerianischer Sicherheitsexperte teilte mit: “Ich zweifle am tatsächlichen Tod von Shekau und den Darstellungen der Armee”. Die Beraterfirma Risk24 bewertete die Todesmeldung als Propaganda der Armee. Sollte Shekau aber tatsächlich schon länger tot sein, spiele dies offenbar keine Rolle für den Konflikt. “Es ist offensichtlich, dass Boko Haram ihre Operationen ziemlich effizient fortgesetzt hat, trotz des vermeintlichen Verlusts ihres angeblichen Anführers”, sagte ein Experte von Risk24.

Im August hatte ein Boko-Haram-Vertreter, der sich als Abubakar Shekau ausgab, in einem Video die Gründung eines Kalifats – eines Gottesstaats – im Nordosten Nigerias verkündet. Dort hatte die Islamisten-Miliz in den vergangenen Wochen weite Gebiete unter ihre Kontrolle gebracht. Boko Haram kämpft seit Jahren mit Gewalt für einen islamischen Staat im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias. Seit 2009 tötete die Gruppe bei Anschlägen und Angriffen auf Polizei, Armee, Kirchen und Schulen mehr als 10.000 Menschen.

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