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Die "Godmother of Punk" live: Patti Smith in der Wiener Arena

Patti Smith zeigte sich fidel wie eh und je in der Arena Wien.
Patti Smith zeigte sich fidel wie eh und je in der Arena Wien. ©APA
Und sie kann es immer noch. Ob bei alten Klassikern oder neuen Hits: Punk-Ikone Patti Smith begeisterte am Dienstagabend Open Air in der ausverkauften Wiener Arena ein treues, hauptsächlich älteres Publikum.
Patti Smith im Burgtheater
Das Konzert in der Arena

Pünktlich um 20.00 Uhr startete Smith mit sanften Tönen aus ihrem neuen Album, im Laufe des Abends steigerte sie sich dann aber doch zur “Godmother of Punk” mit gewohnt krächzig-melodiöser Stimme. Die politischen Botschaften fehlten nicht, am Ende musste dann auch eine Gitarre dran glauben.

Nach einem ruhigen Start mit “Fuji-San”, dass sich mit der Atomkatastrophe in Fukushima auseinandersetzt, präsentierte Smith in “einer meiner Lieblings-Locations, der Arena” ein ausgewogenes, kleines Best-of ihrer bisherigen Alben.

“Pissing In The River” und “Redondo Beach” durften dabei genauso wenig fehlen wie die Hymne “Gloria”, “Ghost Dance” und der einzige wirkliche Charterfolg der 65-Jährigen, “Because The Night”. Zum kraftvollen “Free Money” gab es die ersten politischen Zwischentöne: Smith sprach sich etwa für freie Meinungsäußerung und missbrauchte Staatsgewalt aus und stellte sich klar auf die Seite der russischen Punkband “Pussy Riot”. Das gleich zweimal auftauchende (einmal gesprochen, einmal gesungen) “People Have The Power” erklärte sich da beinahe von selbst.

Ebenso wenig wie ihre politischen Botschaften hat sich ihr Aussehen verändert: Der übergroße Männerblazer und das weiße Unterhemd sind genauso wie die offenen Haare immer noch ihr Markenzeichen.

Patti Smith zeigte gewohnte Energie

In ihren Songs zeigte Smith ein breites Spektrum, und changierte zwischen verspielter Energie und roher Kraft, nur unterbrochen von balladenhaften Nummern und nahezu gesprochenen Lyriktexten. Ein kurzes Solo-Zwischenspiel gab es für den langjährigen Gitarristen Smiths, Lenny Kaye: Er spielte ein Medley aus “Night Time”, “(We Ain’t Got) Nothin’ Yet”, “Born To Lose” und “Pushin’ Too Hard”, während Smith am Boden saß, klatschte und auf allen Vieren Kontakt zur ihren Fans in der ersten Reihe aufnahm. “Beneath The Southern Cross” widmete sie ihrem Seelenverwandten Christoph Schlingensief.

Aber auch das namensgebende, im Juni erschienene Album der Tour “Banga” wurde vorgestellt. Dabei ging Smith charmanterweise nicht davon aus, dass es die neuen Songs bereits bis zu allen Fans geschafft hätten: “April’s Fool”, die Lead-Single, “Maria” und “Banga” – benannt nach dem Hund aus Michail Bulgakows Roman “Meister und Margarita” – wurden liebevoll eingeleitet. Während die Lead-Single durch ihre Fröhlichkeit überraschte, war es das Hundegebell zum Ein-Akkord-Lied “Banga” (“It’s a d-chord, d for dog!”), das die Fans zum Hüpfen und Klatschen brachte.

Zwei Stunden grandiose Punk-Rock-Lyrik und eine zerstückelte Gitarre später entließ Smith ihr Publikum mit den Zugaben “People Have the Power” und dem Klassiker “Rock ‘n’ Roll Nigger”. Der Beifall war wohl verdient.

(APA)

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