Zudem gebe es auch private Gründe für die Absage. Griss sieht es als gutes Zeichen, dass mehrere Parteien bereit waren, eine unabhängige Persönlichkeit für das Amt der Rechnungshofpräsidentin zu nominieren. Dennoch sei es notwendig, “höchste Fachkompetenz” in dieses “wichtige Amt” einzubringen.
Griss’ Argumente für das Nicht-Kandidieren
Dabei brauche es einfach die besten Köpfe, argumentierte Griss ihre Absage. Die ehemalige OGH-Präsidentin zeigte sich zuversichtlich, dass sich eine Person finden werde, die beide Anforderungen – Unabhängigkeit und beste Qualifikation – erfüllt.
Auch private Gründe sind laut Griss entscheidend für die Absage ihrer Kandidatur. Noch im Juni will sie ihre beruflichen Pläne bekanntgeben, kündigte sie gegenüber der APA an. Zuletzt hatten mit Ausnahme der FPÖ alle im Nationalrat vertretenen Parteien zumindest Sympathie für eine Kandidatur von Griss gezeigt. In einem Monat endet nach zwölf Jahren die Amtszeit von Rechnungshofpräsident Josef Moser.
Schieder sieht mehrere geeignete Kandidaten
Gelassen nimmt man in der SPÖ die Absage der ehemaligen OGH-Chefin Irmgard Griss für das Amt der Rechnungshof-Präsidentin. Seine Partei habe immer gesagt, dass mehrere Personen für diese Position in Frage kämen, erklärte Klubobmann Andreas Schieder Montagvormittag auf Anfrage der APA.Ob die SPÖ die Möglichkeit wahrnimmt, eigenständig zwei eigene Kandidaten in das vorgesehene öffentliche Hearing zu schicken, ließ der Fraktionschef offen. Man sei hierzu in Gesprächen mit dem Koalitionspartner aber auch mit den Oppositionsparteien. Schließlich wolle die SPÖ eine Person im Präsidentenamt, die über breite Akzeptanz verfüge.
Wichtig sei daher, eine objektive und überparteiliche Persönlichkeit zu finden. Weiters müsse die Person in der Lage sein, eine große Verwaltungseinheit wie die Rechnungshof effizient zu führen und bei Gesetzen und Zahlen über entsprechende Kompetenzen verfügen. Bis sich die SPÖ entscheidet, kann es noch ein wenig dauern. Man werde kurzfristig vor Ende der Frist am kommenden Freitag eine Entscheidung bekannt geben, erklärte Schieder.
NEOS nehmen Griss’ Entscheidung “zur Kenntnis”
Strolz kommentiert das Thema
Nachdem das Kandidaten-Hearing bereits nächste Woche stattfindet, hält es Strolz “für professionell und notwendig, einen möglichen zusätzlichen Vorschlag zeitnah zu präsentieren”. Neben dem von NEOS schon nominierten Juristen Wolfram Proksch “führen wir dazu aktuell Gespräche mit geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten”, stellte der NEOS-Chef in Aussicht.
Indes kommentierte auch der amtierende Rechnungshof-Präsident Josef Moser die derzeit laufende Kandidatensuche. So solle sein Nachfolger sicherstellen, dass der RH auch weiterhin auch unabhängig und objektiv agiere. Auch die internationale Reputation der Institution müsse aufrechterhalten bleiben. Moser sprach von einer “Fülle von Kandidaten”, die sich voraussichtlich sich dem Hearing stellen werde und bekundete indirekt Sympathie für eine mögliche Frau an der Spitze.
(apa/red)