Für die Bedeckung des laufenden Betriebs fehlten von 2013 bis 2015 rund 33 Mio. Euro. Das System der Leistungsvereinbarungen (LV) hält er durch die Vorgangsweise der Politik für “gescheitert”. Die Boku werde besonders getroffen, “weil wir uns auf einem historischen Leistungshöchststand befinden”, so Gerzabek. Zwischen 2001 und heute sei die Zahl der Boku-Studenten von 4.500 auf 9.900 angewachsen, mit 32 Mio. Euro an eingeworbenen Projektmitteln würden zusätzlich 850 Wissenschafter finanziert.
Dazu komme, dass ein sehr hoher Anteil der Kosten nicht disponibel sei: So gebe die Boku 32 Prozent ihres jährlichen Budgets für Gebäude und Liegenschaften aus (35 Mio. Euro) und 33 Prozent (37 Mio. Euro) für die Gehälter von Beamten bzw. Vertragsbediensteten, so Gerzabek. In diesem Zusammenhang forderte er die “sofortige Überschreibung” aller Boku-Gebäude und -Liegenschaften, die derzeit der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) gehören. Wenn man etwa Kredite aufnehmen müsse, brauche man auch Sicherheiten – derzeit könne die Boku nur das Mobiliar und die bereits zu 82 Prozent abgeschriebenen wissenschaftlichen Geräte anbieten.
Als Konsequenzen der Budgetentwicklung stellt die Boku die Einstellung von Studien oder die massive Einschränkung der Forschung in den Raum. Senats-Vorsitzender Hubert Hasenauer kann sich zumindest ersteres nicht vorstellen: “Ich kann ja nicht Studienprogramme so mir nix dir nix schließen.” Man habe eine Art Vertrag mit den jungen Leuten, dass sie ein begonnenes Studium auch abschließen können.