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Svindal erstmals Wengen-Sieger, Reichelt vor Kröll Zweiter

Aksel Lund Svindal dominierte auch in Wengen
Aksel Lund Svindal dominierte auch in Wengen
Aksel Lund Svindal (33) vor Hannes Reichelt (35) und Klaus Kröll (35) - das Abfahrt-Podest in Wengen am Samstag war insgesamt 103 Jahre alt. Einmal mehr zeigte das Lauberhorn, dass es eine Strecke für Routiniers ist. Auf seinen ersten Sieg in Wengen musste Svindal lange warten, weil das Rennen wegen Nebel unterbrochen war. Auch Kröll zitterte dem ersten Podestrang seit November 2013 entgegen.


Wechselnde Bedingungen erschwerten den Speedpiloten am Samstag die Arbeit. Begonnen wurde ab dem Kombistart bei Sonnenschein, doch rasch setzte Schneefall ein, zunehmend kam Nebel auf. Svindal löste mit Startnummer 18 trotz Nebelbank im Mittelabschnitt “Langentrejen” Kröll um unglaubliche 1,52 Sekunden als Führenden ab, Reichelt kam unmittelbar danach bis auf 19/100 an den Norweger heran.

“Es ist eine der coolsten Abfahrten, die man gewinnen kann. Leider war es mit dem Wetter ein bisschen ein Hin und Her. Es war nicht ganz fair, deshalb muss man schon auch Respekt vor den anderen zeigen und nicht so laut jubeln. Aber Hannes und ich waren weit vorne, ich denke, wir haben es schon verdient. Und gestern waren faire Bedingungen, da war ich weit vorne”, sagte Svindal, der auch die Kombiabfahrt am Freitag gewonnen hatte.

Für ihn war es der 31. Weltcupsieg, der zwölfte in der Abfahrt und der insgesamt sechste in dieser Saison. Er sorgte für den ersten norwegischen Sieg in der Wengen-Abfahrt nach Lasse Kjus 1999 und hält nunmehr wie dieser bei 23 Podestplätzen in der Abfahrt. Im Gesamtweltcup übernahm Svindal die Führung vor dem Salzburger Marcel Hirscher, der den Rückstand von nun 15 Zählern am Sonntag im Slalom wieder wettmachen kann, ehe es zu den Hahnenkammrennen nach Kitzbühel geht. Mit zwölf Siegen im bisherigen alpinen Weltcup-Winter hat Norwegen schon seinen Rekord aus der Saison 1998/99 überboten. Vor 17 Jahren waren es elf Siege.

Reichelt landete zum fünften Mal in Serie in Wengen auf dem Podest, der entthronte Vorjahressieger trauerte dem Sieg an diesem Tag nicht nach. “Sonst kommst runter und denkst: ‘Schade, so knapp, man könnte auch Erster sein.’ Aber ich war heute einfach zufrieden mit meiner Leistung. Ich habe von oben bis unten gekämpft und probiert, immer Gas zu geben. Es war ein ähnlich guter Lauf wie im vergangenen Jahr. Ich glaube, Aksel hat wie ich einen super Lauf erwischt.”

In der Passage “Langentrejen” half ihm die Routine. “Vom Nebel her war es so zäh, ich habe die nächsten Tore teilweise nur erahnt. Aber das kann ich mittlerweile eh schon fast blind fahren.” Seine Wengen-Serie hält an – für Reichelt ein besonderes Erlebnis. “Mir taugt, dass ich über Jahre hinweg bestätigt habe, dass mir die Strecke liegt. Ich komme gerne her. Und mache mir auch Druck, weil ich mir denke, da runter kannst du es. Aber du musst auch was dafür tun, es fällt dir nicht in den Schoß. Heute habe ich teilweise sehr riskieren müssen.”

Kröll saß als Dritter auf dem Schleudersitz. Als dann der Norweger Kjetil Jansrud als Letzter der Topgruppe nach einer Unterbrechung seinen Lauf in Angriff nahm und nur Zwölfter wurde, durfte der Steirer einmal durchschnaufen. Nach Startnummer 25, Georg Streitberger, folgte eine halbstündige Unterbrechung. Es mussten zumindest noch fünf Fahrer an den Start gehen, ehe das Rennen auch gewertet werden konnte. Schließlich wurde es sogar noch zu Ende gefahren.

“Es war sicher eine gute Fahrt von mir, ich habe speziell den Mittelteil super erwischt. Der Ski ist auch gewaltig gegangen. Aber ich muss auch sagen, dass ich vom Licht profitiert habe. Und hinter mir ist es sehr knapp”, sagte Kröll, der sehr erleichtert über seinen ersten Stockerlplatz seit 30. November 2013 als Zweiter in der Lake-Louise-Abfahrt war. “Das tut sehr gut, das habe ich gebraucht. Fahrerisch war es auch um einiges besser als sonst. Ich habe nicht zurückgesteckt, was ich sonst getan habe, ich habe es wirklich laufen lassen. Und auch von der Linie her attackiert.”

Max Franz kam als drittbester Österreicher auf Rang zehn. “Ich kann mir nix vorwerfen, aber in Langentrejen habe ich eine Schnalze bekommen. Und wenn du zweimal nicht so gut gefahren bist, fährst du nicht mit absoluter Überzeugung hin”, erklärte der Kärntner. Romed Baumann wurde 17., es folgten Vincent Kriechmayr als 18. und Otmar Striedinger als 19. “Ich weiß nicht, wo ich die Zeit verloren habe. Ich wusste, dass anfangs die Sonne heraußen war, aber mein Rückstand ist nicht allein die fehlende Sonne”, sagte Kriechmayr.

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