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Trotz gegenläufiger Meinung von Wrabetz: ORF-Wahl um Generaldirektor weiterhin offen

ORF-Chef Wrabetz sieht sich in seiner Position auch in der Zukunft
ORF-Chef Wrabetz sieht sich in seiner Position auch in der Zukunft ©APA/GEORG HOCHMUTH
Mehr als zwei Drittel der ORF-Stiftungsräte haben laut ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz dessen Vertragsverlängerung befürwortet. Stiftungsräte der Opposition sind jedoch gegenläufiger Meinung.

Mehrere Stiftungsräte zweifen an einer fixen Mehrheit für Wrabetz bei der ORF-Wahl am 9. August.

Kein “Automatismus”

NEOS-Stiftungsrat Hans Peter Haselsteiner sieht in der Frage der ORF-Führung etwa noch “alles in den Sternen”, wie der Unternehmer gegenüber der “Presse” sagte. “Man weiß nicht, wie viele Kandidaten es geben wird und ob es eine großkoalitionäre Einigung auf einen Kandidaten gibt.” Für alle, die nicht dem roten oder bürgerlichen Freundeskreis angehören, gelte kein “Automatismus”, den einen oder anderen zu wählen. “Wer das bessere Konzept hat, hat bessere Chancen”, so Haselsteiner.

“Wenn er damit meint, er habe schon so viele Stimmzusagen, dann bin ich ganz sicher nicht dabei”, meinte auch der Grüne ORF-Stiftungsrat Wilfried Embacher zur Tageszeitung. “Und ich glaube auch nicht, dass es stimmt.” Auch FPÖ-Stiftungsrat Norbert Steger und der unabhängige Franz Küberl sehen die Entscheidung über den nächsten ORF-General noch völlig offen. “Dazu ist der Weg zur Wahl noch zu lang. Gewählt wird am 9. August und nicht vorher”, so Küberl zur “Presse”. Haselsteiner ließ unterdessen im “Kurier” mit dem Vorschlag aufhorchen, dass man die Verträge der neuen Geschäftsführung bis zum Vorliegen einer umfassenden ORF-Reform befristen soll. Zudem plädierte er dafür, dass der künftige ORF-Chef die Alleingeschäftsführung mittels Selbstbeschränkung aufgibt und die Verantwortung aufteilt.

Richard Grasl wägt Antreten ab

Der von der SPÖ unterstützte Wrabetz hat seine Wiederbewerbung bereits im Dezember angekündigt. Der von der ÖVP favorisierte Finanzdirektor Richard Grasl wollte Spekulationen über eine Kandidatur bisher nicht kommentieren, er dürfte ein Antreten aber sondieren. Da weder der “Freundeskreis” der SPÖ, noch jener der ÖVP derzeit eine Mehrheit im ORF-Gremium hat, könnten letztlich die Stiftungsräte der Opposition sowie die unabhängigen Vertreter entscheidend sein. Auf Regierungsebene gibt es derzeit nämlich keine Hinweise auf eine gemeinsame und akkordierte Vorgangsweise in Sachen ORF. Entscheidungen über die ORF-Führung fielen in den vergangenen Jahrzehnten auch immer wieder im “koalitionsfreien” Raum unabhängig von der jeweiligen Regierungskonstellation.

Das Ringen um die Wahl der neuen ORF-Führung geht in den nächsten Wochen jedenfalls in die heiße Phase. Am 30. Juni erfolgt die Ausschreibung der Position, am 28. Juli endet die Bewerbungsfrist, und am 9. August wählt der 35-köpfige ORF-Stiftungsrat den neuen ORF-Chef. Zuvor legt der Stiftungsrat in einer Sitzung am 23. Juni das konkrete Prozedere fest. NEOS-Stiftungsrat Haselsteiner geht davon aus, dass das Gremium dabei die Möglichkeit für Nachnominierungen abschafft. “Ich werde das jedenfalls beantragen”, sagte Haselsteiner der “Presse”. Grasl würde sich im Falle seines Antretens aber ohnehin nicht durch die Hintertür einer Nachfrist bewerben, heißt es auf dem Küniglberg. Ähnlich will auch Haselsteiner schon vernommen haben: “Grasl hat mir gesagt, dass er nicht darauf abzielt, sondern dass er sich während der Bewerbungsfrist bewerben wird.”

(APA/Red.)

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